Es donnern die Höhen, es zittert der Steg,
Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg.
Er schreitet verwegen
Aus Feldern von Eis,
Da pranget kein Frühling,
Da grünet kein Reis;
Und, unter den Füßen ein neblichtes Meer,
Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr;
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Tief unter den Wassern
Das grünende Feld.
/ 11. Abendlied.
Von Fr. Ad. Krummacher.
Wie geht so klar und munter
Die liebe Sonne unter!
Wie schaut sie uns so freundlich an
Von ihrer hohen Himmelsbahn!
Das ist so ihre Weise.
Sie zeuget still und leise.
Wer flink am Tage Gutes thut,
Dem ist am Abend wohl zu Mut.
Sie läuft den Weg behende
Vom Anfang bis zum Ende,
Erhellt und wärmt die ganze Welt
Aus ihrem himmlischen Gezclt.
Auf allen ihren Wegen
Ist lauter Licht und Segen;
Dann schließt sie freundlich ihre Bahn
Und lächelt uns noch einmal an.
Jetzt geht sie klar und munter
Am Abendhimmel unter;
Bald aus des Morgenhimmels Thor
Steigt sie mit neuem Glanz empor.