Full text: [Band 1, [Schülerband]] (Band 1, [Schülerband])

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Zsabeln und Parabeln. 
Nach dem Arabischen von PH. Wolfs. 
94. Der Reiher und der Krebs. 
Ein Reiher, der in dem Röhricht eines fischreichen Wassers 
nistete, hatte sich sein ganzes Leben hindurch von den Fischen 
des Teiches genährt. Als er aber alt geworden und außer Stands 
war Fische zu fangen, mußte er großen Hunger leiden. Mit 
schwerem Herzen setzte er sich ans Ufer und sann auf ein Mittel 
sich aus der Not zu ziehen. Da kam ein Krebs an ihm vorbei, 
und als dieser bemerkte, wie traurig und kläglich der Reiher da¬ 
saß, näherte er sich ihm und sprach: „Ei, Freund, warum bist 
du so mißmutig?“ Der Reiher antwortete: „Und wie sollte ich 
nicht betrübt sein? Meine einzige Nahrung sind stets die Fische 
gewesen, welche ich in diesem Teiche fing. Nun sah ich heute 
zwei Fischer vorübergehen, von denen der eine zu dem andern 
sagte: „Ei, wie es doch hier von Fischen wimmelt! Wollen wir 
sie nicht sogleich fangen?“ Und der andere versetzte: „In 
dem und dem Teich habe ich noch mehr Fische gesehen; drum 
wollen wir bei ihm anheben, und wenn wir ihn ausgefischt haben, 
uns an diesen Teich machen und ihn leeren.“ Nun weiß ich, 
daß diese Männer, sobald sie dort fertig sind, an unsern Teich 
kommen und alle Fische weggefangen werden; dann aber bin ich 
verloren und das Ende meines Lebens ist da.“ 
Als der Krebs das hörte, lief er auf der Stelle zu den Fischen 
und erzählte es ihnen. Da gingen sie zu dem Reiher und sag¬ 
ten: „Wir sind zu dir gekommen, uns deinen Rat auszubitten; 
denn ein Kluger verschmäht auch den Rat seines Feindes nicht.“ 
Der Vogel erwiderte: „Da ich gegen die feste Absicht der Fischer 
nichts vermag, so weiß ich keinen andern Weg, die drohende 
Gefahr von mir abzuwenden, als wenn ich nach dem nächsten 
Weiher auswandere, der an Fischen und an Wasser und Schilf 
Überfluß hat. Falls ihr nun auch dorthin gelangen könntet, so 
würdet ihr daselbst eine sichere und behagliche Stätte finden.“ 
Die Fische erwiderten: „Niemand kann uns dazu verhelfen als du.“ 
Da fing der Reiher an täglich ein paar Fische fortzuschaffen, 
trug sie aber statt in den versprochenen Teich auf einen Hügel,
	        
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