Jahres- und Tageszeiten.
4 Aus Blumen und aus Vogelsang Nun stehn im Himmelskreise
Weiß er sich nichts zu machen: Die Stern' in Majestät,
Haßt warmen Trank und warmen Klang In festem, gleichem Gleise
Und alle warmen Sachen. Der goldne Wagen geht.
5 Doch wenn die Füchse bellen sehr, Und gleich den Sternen lenket
Wenn's Holz im Ofen knittert, Er deinen Weg durch Nacht —
Wenn um den Ofen Knecht und Herr Wirf ab, Herz, was dich kränket,
Die Hände reibt und zittert; Und was dir bange macht! Kinkel.
6 Wenn Stein und Bein vor Frost zer—
bricht,
Und Teich und Seeen krachen,
Das klingt ihm gut, das haßt er nicht, 190. Gute Nacht.
Dann will er tot sich lachen. 1 Schon fängt es an zu dämmern,
Sein Schloß von Eis liegt weit hinaus, Der Mond als Hirt erwacht
Beim Nordpol an dem Straͤnde; Und sinkt den Wolkenlämmern
Doch hat er auch ein Sommerhaus Ein Lied zur guten Nacht.
Im lieben Schweizerlande. Und wie er singt so leise,
8 Da ist er denn bald dort, bald hier. Da dringt vom Sternenkreise
Gut Regiment zu führen; Der Schall ins Ohr mir sacht:
Und wenn er durchzieht, stehen wir Schlafet in Ruh! schlafet in Ruh!
Und sehn ihn an, und frieren. Claudius Vorüber der Tag und sein Schall.
Die Liebe Gottes deckt euch zu
Allüberall.
2 Nun suchen in den Zweigen
189. Abendlied. Ihl Nest die vonelein
1Es ist so still geworden, Die Halm' und Blumen neigen
Verrauscht des Abends Wehn; Das Haupt im Mondenschein,
Nun hört man aller Orten Und selbst des Mühlrads Wellen
Der Engel Füße gehn. Lassen das wilde Schwellen
Rings in die Thale senket Und schlummern murmelnd ein.
Sich Finsternis und Macht — Schlafet in Ruh! schlafet in Ruh!
Wirf ab, Herz, was dich kränket, Vorüber der Tag und sein Schall.
Und was dir bange macht! Die Liebe Gottes deckt euch zu
2 Es ruht die Welt im Schweigen, Allüberall.
Ihr Tosen ist vorbei, 3 Von Thür zu Thüre wallet
Stumm ihrer Freude Reigen Der Traum, ein lieber Gast.
Und stumm ihr Schmerzensschrei. Das Harfenspiel verhallet
Hat Rosen sie geschenket, Im schimmernden Palast.
Hat Dornen sie gebracht — Im Nachen schläft der Ferge,
Wirf ab, Herz, was dich kränket, Die Hirten auf dem Berge
Und was dir bange macht! Halten ums Feuer Rast.
3 Und hast du heut' gefehlet, Schlafet in Ruh! schlafet in Ruh!
Und trübt sich drum dein Blick: Vorüber der Tag und sein Schall.
Empfinde dich beseelet Die Liebe Gottes deckt euch zu
Von freier Gnade Glück! Allüberall.
Auch des Verirrten denket 1 Und wie nun alle Kerzen
Der Hirt auf hoher Wacht — Verlöschen durch die Nacht,
Wirf ab, Herz, was dich kränket, Da schweigen auch die Schmerzen,
Und was dir bange macht! Die Sonn' und Tag gebracht.