a Aus der Weltgeschichte.
keltert, Bier gebraut, wie viel Eier, wie los die Gesetze zu vollziehen, hielt er für
viel Gänse, Enten und Hühner verkauft die erste Pflicht des Fürsten, ihnen unbe—
werden sollen. dingt zu gehorchen, für die erste des Unter—
Eine bestimmte Residenz hatte Karl nicht. thans. Überall stärkte er seinen Willen
Er war bald hier, bald dort, am liebsten und seine Kraft dadurch, daß er nur das
jedoch zu Aachen, Nymwegen und Ingel- unternahm, was nach seiner Überzeugung
heim bei Mainz. Die warmen Bäder zu dem Recht und dem Gesetze gemäß war,
Aachen, die schon den alten Römern be- und daß er auf große Vorbilder früherer
kannt waren, schätzte er vorzüglich, und er Zeiten mit jener Begeisterung hinblickte,
ließ sie sehr erweitern. Welter. die selbst ein Zeichen der Tüchtigkeit ist.
Insbesondere hat er Karl den Großen zum
Muster genommen; er sagte, ihm nach—
24 strebend müsse man das Recht der Kirche,
85. Friedrich Barbarossa. das Wohl des Staates, die Unverletzlichkeit
Friedrich war mittlerer Größe und der Gesetze im ganzen Reiche zu gründen
wohlgebaut; seine Haare blond, kurz ab- und herzustellen suchen. Aber selbst in
geschnitten und nur auf der Stirne ge- spätern Jahren, wo er dem würdigen, ihm
kräuselt; seine Haut weiß, seine Wangen verwandten Geschichtschreiber Otto von
rot und sein Bart rötlich, weshalb ihn die Freisingen Nachrichten über seine vielen
Italiener Barbarossa (Rotbart) nannten. Thaten mitteilte, fügte er, von eitler Selbst—
Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue liebe kleiner Seelen weit entfernt, fast weh—
Augen, einen heitern, aber durchdringenden mütig hinzu: „Im Vergleiche mit dem,
und der innern Kraft sich gleichsam be- was jene herrlichen Männer der Vorzeit
wußten Blick. Sein Gang war fest, die leisteten, sind dies vielmehr Schatten als
Stimme rein, der Anstand männlich und Thaten.“ v. Raumer.
würdevoll, die Kleidung weder gesucht noch ——
nachlässig. Keinem stand er auf der sagd 86. Die Turniere des Mittelalters.
und in Leibesübung nach, keinem an Hei—
terkeit bei Festen; nie aber durfte der Anfänglich bestanden die Heere der Deut—
Aufwand in übermäßige Pracht, nie die schen, wie auch der meisten übrigen Völker
gesellige Lust in Völlerei ausarten. Seine Europas, größtenteils aus Fußgängern.
Kenntnisse konnten in jener Zeit und bei Der Reiter waren nur wenige, aber alle
der mehr weltlichen Richtung seines Lebens schwer gerüstet. Sie trugen Helme und
nicht umfassend sein; doch verstand er Panzer, ihre Waffen waren Lanzen und
lateinisch und las gern und fleißig die furchtbare Schwerter. Wegen des Auf—
römischen Schriftsteller. Ungeachtet großen wandes, den eine solche Rüstung erforderte,
Feldherrntalents sah er im Kriege nur ein konnten nur die Reichen und Vornehmen
Mittel für den höhern Zweck, den Frieden. zu Pferde dienen. Darum gab der Reiter—
Furchtbar und streng zeigte er sich gegen dienst eine Art von Ansehen und Adel,
Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, und immer strenger suchten sich die Reiter
herablassend gegen die Seinen; doch verlor von den untern Ständen, welchen bald
er weder in der Freude noch im Schmerze allein der Dienst zu Fuße überlassen blieb,
jemals Würde und Haltung. Selten trog abzusondern. Um einen solchen Vorzug
ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächtnis. zu behaupten und immer mehr hervorzu—
Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber heben, war das ganze Leben des Adels im
kam stets von ihm selbst. Andacht an Mittelalter kriegerisch von Jugend auf.
heiliger Stätte und Ehrfurcht gegen Geist- Körperliche Kraft und Gewandtheit ging
liche waren Eigenschaften des Zeitalters ihm über alles; um höhere Ausbildung
und nicht minder die seinigen. Rücksichts- des Geistes kümmerte er sich wenig. Man—
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