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jenseitige Spanien, 5. Gallia cisalpina, 6. Macedonien, 7. Griechenland,
(Achaia), 8. Asia, 9. Afrika.
III. Das Zeitalter der Bürgerkriege.
(Von den Gracchen bis zum Ende der Republik,
133—80 v. Chr.)
§ 28.
Die Gracchen.
1. Römische Zustände. Die gewaltige, rasch fortschreitende Aus-
breitung des römischen Reiches mußte auch für Roms innere Zustände von
wichtigen Folgen sein. Durch die Unterwerfung Griechenlands wurden die
Römer mit der hellenischen Bildung bekannt; zahlreiche griechische Kunst-
werke kamen nach Rom; griechische Künstler, Dichter und Gelehrte siedelten
sich dort an, und die vornehmen Römer gewannen immer mehr Neigung für
Kunst und Wissenschaft. Aber die Anhäufung ungeheurer Reichtümer, die
aus den Provinzen nach Rom strömten, verdrängte die altrömische Sitten¬
strenge und erzeugte Habgier, Prachtliebe und Genußsucht — Laster, welche
einzelne Männer, wie der strenge Cato, zwar bekämpften, aber nicht aus-
rotten konnten. So wurde die Zerstörung Karthagos der Wendepunkt
der Republik zum Verfall. Ein Jahrhundert voll innerer Unruhen und
Bürgerkriege führte sie ihrer Auslösung entgegen.
2. Die Optimaten. Gefährlich für den Staat ward zunächst die
große Ungleichheit feiner Bürger. Der alte Unterschied zwischen Pa-
trictern und Plebejern hatte zwar in Rom faft aufgehört; allein es entstand
allmählich ein anderer schroffer Gegensatz zwischen den vornehmen und reichen
Bürgern, den sogenannten Optimaten, deren Vorfahren hohe Staats-
ämter bekleidet und durch Verwaltung der Provinzen große Reichtümer
gesammelt hatten, und den immer mehr verarmenden niederen Klassen des
Volkes, die an jenen Würden nicht teilnahmen.
3. Die Familie der Gracchen. Von einer der vornehmsten und an-
gesehensten Optimatensamilien ging der Versuch aus, die aus der eigen-
nützigen Parteiherrschast der Optimaten herrührenden Mißstände zu be¬
seitigen: es war die Familie der Gracchen. Die angesehenste römische Frau,
Cornelia, die Tochter des älteren Scipio Asricanus (des Siegers von
Zama), war mit Tiberius Gracchus vermählt gewesen, und hatte nach dem
Tode ihres Gemahls sich ganz der Erziehung ihrer Söhne Tiberius und
Gaius Gracchus gewidmet. Um diesen Pflichten besser genügen zu können,
wies sie sogar die Werbung des ägyptischen Königs Ptolemäus zurück.