Bienen besuchen die blühenden Stachel- und Johannisbeersträucher, weniger
die prächtige Tulpe. Ein Kohlweißling fliegt nach den jungen Kohlpflanzen,
um dort seine Eier abzusetzen.
Im Baumgarten stehen Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbüume.
Die Obstbäume sind mit Kalkmilch angestrichen, haben Teerringe und sind
unten umgraben. Dadurch wird die Obsternte vor den Raupen des schädlichen
Frostspanners und Apfelwicklers geschützt. An einem Astloch des ältesten
Apfelbaumes sitzt wie schlaftrunken ein Käuzchen, der nächtliche Wächter
des Gartens. Ein Fink baut sein Nest in die Astgabel eines Zwetschen-
baumes. An einem Apfelbaume ist ein Star-, an einem Kirschbaume
ein Meisenkasten befestigt. Vor dem Flugloche des ersteren plappert das
Starmännchen mit dem brütenden Weibchen. Der Star übt strenge Polizei
im Garten. Vom Pflaumenbaume holt er einen Maikäfer zum Frühstück.
Eine Meise durchsucht die Kohlblätter oben und unten nach Raupen und
Jnsekteneiern; andere balgen sich lärmend in den Ästen eines Pslaumen-
baumes. Spatzen mit graubraunem Rock, dickem Kegelschnabel und frechen
Mienen eilen vom Dache herbei und mengen sich kreischend in den Rauf¬
handel. Da stößt plötzlich ein Sperber zwischen sie und trägt einen Sper¬
ling als Beute davon.
In Busch und Baum erklingt das Lied der unermüdlichen, grauen
Grasmücken. Durch die Hecken des Zaunes hüpft knicksend der Zaunkönig.
Im grünen Laube klettert der Laubfrosch in die Höhe und springt nach
Fliegen und Mücken. Über den Zaun erhebt sich baumartig ein wei߬
blühender Holunderstrauch, an dem Hopfen emporrankt. Aus einem hohen
Fliederstrauche mit duftigen, blauen Blütensträußen ertönt das schmelzende
Lied der Nachtigall. Eine Katze schleicht geduckt mit mordgierigen Blicken
am Zaune hin, um die niedrig sitzende Nachtigall im kühnen Sprunge
zu haschen oder um Vogelnester aufzuspüren. Die lieblichen Sänger des
Gartens sind die treuesten Wächter gegen allerlei Ungeziefer. Ihr und
ihrer Jungen schlimmster Feind aber ist die Katze.
In dem bunten Grasteppich des Gartens blühen blaue Veilchen,
gelbe Schlüsselblumen, weiße Gänseblumen, blauer Ehrenpreis und am
Zaune gelbes Scharbockskraut, weiße Taubnesseln und einige verspätete
Schneeglöckchen. F. Po lack.
83. Das Mesenthal.
Das Wiesenthal ist von sanften Höhen begrenzt. Ein starker Bach
windet sich durch die Thalsohle. Auf der einen Seite nähert sich der
Wald, auf der andern breiten sich Wiesen aus. Am Ufer des Baches
stehen Weiden, Erlen und einige Pappeln. Die Weiden kennt man an