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Der Held tat klug daran, daß er sogleich weiter eilte nach dem
Wasgengau, der Heimat zu; denn als der Ferge dem König die Fische
brachte, erkannte dieser, daß sie nicht aus dem Rhein, sondern ander¬
wärts herkamen. Er fragte weiter nach denen, die sie dem Schiffmann
gegeben hatten, und wie der Ferge die Flüchtlinge beschrieb, sagte
Hagen, der zugegen war: „Das ist der kühne Walter, mein lieber heer¬
geselle bei den Hunnen, und die schöne Hildegunde, die mit ihm aus
der hast entwichen ist." Als der Ferge ferner von zwei schweren, mit
Gold und Silber gefüllten Kisten, welche die Flüchtlinge mit sich führten,
sprach, rief Günther: „Wohl, das ist die Schatzung, die voreinst mein
Vater den Hunnen geben mußte; die soll der Held uns erstatten oder
das Leben lassen." vergebens mahnte Hagen ab und erklärte, er werde
nicht gegen seinen heergesellen streiten; der König ließ sogleich zwölf
Recken, darunter auch Hagen, zu Pferde steigen und verfolgte mit ihnen
die Spur der Entflohenen.
Indessen gelangte Walter mit der geliebten Maid in die Gebirge
des Wasgengaues und zu der höchsten Kuppe, dem Wasgenstein, wo er
eine Kluft fand, deren Zugang so eng war, daß ihn ein Mann gegen
viele verteidigen konnte, hier wollte er ausruhen und eine Weile
schlafen, da er nur selten während der Flucht eines friedlichen Schlafes
sich erfreut hatte. Er bat die Jungfrau, zu wachen und acht zu haben,
ob nicht etwa feindliche Gesellen sie überfallen und berauben wollten.
Er hatte noch nicht lange geruht, da sah Hildegunde Schilde und Helme
blinken. Sie rief den Helden wach und sagte erschrocken, die Hunnen
seien gekommen, sie wieder in Gefangenschaft zu führen, „hier sind keine
Hunnen," sagte er, „hier sind Burgundern"
Er stand auf und trat gerüstet an den Eingang der Schlucht. Ein
von Günther entsandter Recke forderte ihn auf, die Schätze auszuliefern.
Er erbot sich, einen ganz mit Gold gefüllten Schild zu übergeben, wenn
man ihm freie Fahrt vergönne; allein der König beharrte bei seiner
Forderung, daher mußte der Kampf entscheiden. Die Kämpfer konnten
nur einzeln hinaufsteigen, und Walter, der nach hunnischer Weise Gere
schleuderte, durchbohrte einen nach dem andern mit dem Wurfgeschoß
oder, wenn dieses fehlte, mit dem Schwerte. Der starke Hagen stand
seitwärts und kämpfte nicht mit; nur als mehrere seiner Freunde und
Verwandten unter den Streichen des furchtbaren Helden fielen, zuckte seine
Hand nach dem Schwerte; aber er zog es nicht. Der König mahnte ihn
Zum Kampfe, aber er weigerte sich und riet zum Rückzug. Da indessen
Günther lieber sterben, als sieglos heimkehren wollte, so meinte der
Tronjer Degen, es sei heilsam, wenn sie sich zum Schein rückwärts
wendeten und am Morgen, sobald die Flüchtlinge ihre Fahrt fortsetzten,