Metadata: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule

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ist das Kurfürstenthum Brandenburg und aus diesem das König¬ 
reich Preußen entstanden. 
Nach diesem errungenen Siege blickte Heinrich mit festem 
Muthe dem Ende des Waffenstillstandes und der Ankunft der 
Ungarn entgegen. Als die Abgesandten derselben erschienen, um 
den Tribut zu empfangen, erhielten sie nichts und zogen mit leeren 
Händen wieder heim. Darüber ergrimmten die Ungarn und rüsteten 
sich mit großer Macht, um durch die Länder der Slaven ins 
Sachsenland einzufallen. 
Heinrich lag krank darnieder, als ihm die Nachricht von dem 
Herannahen der Ungarn gebracht wurde; aber kaum war der Bote 
zu Ende, da eilten auch schon seine Herolde durch das ganze 
Sachsenland, um alle waffenfähige Mannschaft zum Kampfe zu 
rufen. Bald kam die Nachricht, daß die Ungarn in Merseburg 
seien. Der Bote fügte hinzu, daß sie gefangene Kinder und Weiber 
in großen Haufen mit sich schleppten , die Männer aber feien 
alle getbdtei; denn die Ungarn verkündeten überall, daß keiner 
am Leben bleiben solle, der über 10 Jahre alt sei. König 
Heinrich ließ sich nicht schrecken, sondern ermahnte die Semen und 
sprach: ,.Wir müssen hier beweisen, daß wir Männer sind und 
männlich fechten für unser Land, für unsere Weiber und unsere 
Kinder. Sterben wir, so haben wir doch unser Leben hingegeben 
für unser Land, für unsere Weiber und Kinder, und Gott wird 
uns dafür im Himmel belohnen; befreien wir aber unser Land 
von den Heiden, dann werden wir Ehre haben immerdar und 
Lohn bei G>.tt." 
Die Ungarn fragten unterdessen ihre Gefangenen, ob die Sachsen 
Stand halten würden gegen sie. Als die Gefangenen dies bejahten, 
glaubten es die Ungarn noch nicht, sondern schickten ihre Kund¬ 
schafter aus, um zu sehen, ob die Sachsen wirklich da wären. 
Die Späher erblickten das sächsische Heer ganz nahe bei Merseburg 
und konnten kaum zurückeilen, die Nähe der Feinde zu verkünden, 
und fast wäre Heinrich ihnen selber Bote feines Herannahens 
geworden. Alsbald begann der Kampf. Hoch flatterte vor den 
Augen des deutschen Heeres die Reichsfahne mit dem Erzengel 
Michael. Das Feldgeschrei der Sachsen war:Kyrie eleison! Von 
der Seite der Ungarn aber vernahm man ihr häßliches Wort: 
„Hui, Hui!" Die Deutschen ritten in geordneten Reihen auf die 
Ungarn loß, deckten sich mit ihren Schilden, ließen dir Ungarn 
einmal ihre Pfeile abschießen, welche aber an den Schilden ab¬ 
prallten, und dann stürmten sie vorwärts, und manchem Feinde 
entfloh das Leben, bevor er den zweiten Pfeil erschießen konnte. 
Und die göttliche Barmherzigkeit fügte es so, daß den Ungarn die 
Flucht lieber zu sein schien als der Kampf. Sie schleuderten ihren 
von sich, warfen Pfeile und Köcher weg, selbst den Schmuck
	        
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