O Lied v. Monde Frühl Ank. Hölty: Früͤhlingsl. Reinick: Frühlingsglocken. 208
163. Frühlings Ankunft.
Bon Heinrich August Hoffmann von Faller sleben. Die Kinderwelt in Liedern.
Maim, 1852.
L. Grüner Schimmer spielet wieder
Drüben über Wies' und Feld.
Frohe Hoffnung senkt sich nieder
Auf die stumme, trübe Welt.
2. Ja, nach langen Winterleiden
Kehrt der Frühling uns zurück,
Will die Welt in Freude kleiden,
Will uns bringen neues Glück.
3. Seht, ein Schmetterling als Bote
9 einher in Frühlingstracht,
eldet uns, daß alles Todte
Nun zum Leben auferwacht.
4. Nur die Veilchen schüchtern wagen
Aufzuschaun zum Sonnenschein;
Ist es doch, als ob sie fragen:
Sollt' es denn schon Frühling sein?“
5. Seht, wie sich die Lerchen schwingen
In das blaue Himmelszelt!
Wie sie schwirren, wie sie singen
Ueber uns herab ins Feld!
6. Alles Leid entflieht auf Erden
Vor des Frühlings Freud' und Lust
Nun, so soll's auch Frühling werden,
Frühling auch in unsrer Brust!
164. Frühlingslied.
Von Ludwig Heinrich Christoph Hölty. Gedichte. Leipzig, 1847.
1. Der Schnee zerrinnt, 3. Wer weiß, wie bald
Der Mai beginnt, Die Glocke schallt,
Die Blüten keimen Da wir des Maien
Auf Gartenbäumen, Uns nicht mehr freuen,
Und Vögelschall Wer weiß, wie bald
Tönt überall. Sie leider schallt!
2. Pflückt einen Kranz 4. Drum werdet frohl!
Und haltet Tanz Gott will es so,
Auf grünen Auen, Der uns dies Leben
Ihr schönen Frauen, zur Lust gegeben.
Wo junge Main enießt der Zeit,
Uns Kühlung streun. Die Gott verleiht!
——
II——
Von Robert Reinick. Lieder. Berlin, 1865.
L Schneeglöckchen thut läuten:
Kling — ling — ling!
Was hat das zu bedeuten?
Ei, gar ein lustig Ding!
Der uin heut' geboren ward,
Ein Kind der allerschönsten Art;
r liegt es noch im weißen Bett,
Doch spielt es schon so wundernett.
Drum kommt, ihr Vögel, aus dem Süd
Und bringet neue Lieder mit!
Ihr Quellen all,
Erwacht im Thab!
Was soll das lange Zaudern?
Sollt mit dem Kinde plaudern.
2. Maiglöckchen thut läuten:
Bim — bam — bam!
Was hat das zu bedeuten?
Frühling ist Bräutigam,
Macht Höchzeit mit der Erde heut
Mit großer Pracht und Festlichkeit.
Wohlauf denn, Nell' und Tulipan
Und schwenkt die bunte Hochzeitfahn!
Ihr, Ros' und Lilie, schmuͤckt euch fein!
Brautjungfern sollt ihr heute sein;
Ihr Schmetterling
Sollt buͤnt und flink
Den Hochzeitreigen führen;
Die Vögel musizieren.