Full text: (Für Sexta) (Abth. 1, [Schülerband])

D Zwerg u d. Wunderblume. Das Bergmännlein beim Tanze DeSpriugwurzel. 45 
gesucht und zwar nicht allein in den Gewölben des Kyffhäusers, sondern 
auch auf der Questenburg und selbst auf der Nordseite des Harzes weil 
verborgene Schätze rucken.“ 
38. Das Bergmännlein beim Tanze. (Aus dem Salzburgischen) 
Von den Brüdern Grimm. Deutsche Sagen. Berlin, 1816 
Es zeigten alte Leute mit Wahrhaftigkeit an, daß vor etlichen Jahren 
zu Glaß im Dorf, eine Stunde von dem Wunderberg und eine Stunde 
bon der Stadt Salzburg, Hochzeit gehalten wurde, zu welcher gegen Abend 
ein Bergmaͤnnlein aus dem Wunderberge gekommen. Es ermahnte alle 
Gäste, in Ehren fröhlich und lustig zu sein, und verlangte mittanzen zu 
dürfen, was ihm auch nicht verweigert wurde. Also machte es mit einer 
Und der anderen ehrbaren Jungfrau allzeit drei Tänze und zwar mit be⸗ 
sonderer Zierlichkeit, so daß die Hochzeitsgãste mit Verwunderung und Freude 
zuschauten. Nach dem Tanze bedankte es sich und schenkte einem jeden der 
raulleute drei Geldstücke von einer unbekannten Geldmünze, deren jedes 
man zu vier Kreuzern im Werthe hielt, und ermahnte sie dabei, in Frieden 
und Eintracht zu hausen, christlich zu leben und bei einem frommen Wan⸗ 
del ihre Kinder zum Guten zu erziehen. Diese Münze sollten sie zu ihrem 
Gelde legen und stets seiner gedenken so würden sie selten in Noth 
kommen, sie sollten aber dabei nicht hoffärtig werden, sondern mit ihrem 
Ueberfluß ihren Nachbarn helfen 
Diefes Bergmannlein blieb bei ihnen bis zur Nachtzeit und nahm 
von Jedermann Trank und Speise, die man ihm darreichte, aber nur 
Awas Weniges. Alsdann bedankte es sich und begehrte einen Hochzeit⸗ 
Nann, der es über den Fluß Salzach gegen den Berg zu schiffen sollte 
Bei der Hochzeit war ein Schiffmann, Namens Johann Ständl, der machte 
sich eilfertig auf, und sie gingen mit einander zur Ueberfahrt. Während 
derselben begehrie der Schiffmann seinen Lohn; das Bergmännlein ab 
ihm in Demuth drei Pfennige. Diesen schlechten Lohn verschmähte * 
Jahrmann sehr, aber das Männlein gab ihm zur Antwort er sollte sich 
has nicht verdrießen lassen, sondern die drei Pfennige wohl behalten, so 
Purde an seiner Habschaft nicht Mangel leiden, wenn er anders dem 
Uebermuth Einhalt thue. Zugleich gab es dem Fährmann ein kleine 
Slemnlein mnit den Worten: „Wenn du dieses an den Hals hängst so 
wirst du in dem Wasser nicht zu Grunde gehen können““ Und dies be— 
wahrte sich noch in demselben Jahre. Zuletzt ermahnte es ihn zu einem 
sommen und demuthigen Lebenswandel und ging schnell von dannen 
39. Die Springwurzel. (Aus Westfalen.) 
Von den Brüdern Grimm. Deutsche Sagen. Berlin, 1816 
Vor Zeiten hütete ein Schäfersmann friedlich auf dem Köterber 
Da stand, als er sich einmal umwandte, ein praͤchtiges Königsfräulein vor 
hm und sprach: „Nimm die Springwurzel und folge mir nach!“ De 
Springwurzel erhält man dadurch daß man einem Grünspecht oder einem 
iehopt ein Rest mi einem Holze zukeilt; der Vogel, wie er das be
	        
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