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30 an einem Stamme herab, läuft bis zu einem zweiten Baum
und klettert wieder an diesem empor. Auch das Schwimmen
versteht der muntere Gesell vortrefflich, obgleich er nicht gern
ins Wasser geht.
4. Wenn das Hörnchen ganz ungestört ist, sucht es bei
35 seinen Streifereien beständig nach Äsung. Je nach der Jahres¬
zeit genießt es Früchte oder Sämereien, Knospen und junge
Triebe, Beeren, Körner und Pilze. Es beißt die Zapfen unserer
Nadelholzbäume am Stiele ab, setzt sich behäbig auf die Hinter¬
läufe, erhebt den Zapfen mit den Vorder süßen zum Munde,
40 dreht ihn ununterbrochen herum und heißt nun mit seinen vor¬
trefflichen Zähnen ein Blättchen nach dem andern ab, bis der
Kern zum Vorschein kommt.
5. Sobald das Tier einigermaßen reichliche Nahrung hat,
beginnt es, sich Vorräte für spätere Zeiten einzutragen. In
45 den Spalten und Löchern hohler Bäume und Baumwurzeln, in
selbstgegrabenen Löchern, unter Gebüsch und Steinen, in einem
seiner Nester und an anderen ähnlichen Orten legt es seine
Speicher an und schleppt oft durch weite Strecken die Körner
nach solchen Plätzen. Ein schlechter Herbst wird für unser
50 Hörnchen gewöhnlich verderblich, weil es die Wintervorräte
auf braucht. Folgt dann ein nur einigermaßen strenger Winter,
so bringt er einer Anzahl der munteren Tiere den Tod.
6. Bei Einbruch der Nacht zieht sich jedes Hörnchen nach
seinem Neste zurück und schläft dort, so lang es dunkel ist.
55 Bei gutem Wetter halten die Hörnchen auch ihr Mittags¬
schläfchen in ihrem Neste, sodald die Sonne etwas wärmer
strahlt als gewöhnlich, und treiben sich dann bloß früh und
abends im Wald umher; noch viel mehr aber scheuen sie
Regengüsse, heftige Gewitter, Stürme und vor allem Schnee-
60 gestöber. Ihr Vorgefühl der kommenden Witterung ist dabei
gar nicht zu verkennen. Schon einen halben Tag, ehe das
gefürchtete Wetter eintritt, zeigen sie ihre Unruhe durch be¬
ständiges Umherspringen auf den Bäumen und ein ganz eigen¬
tümliches Pfeifen und Klatschen, das man sonst bloß bei
65 grösserer Erregung von ihnen vernimmt. Sobald sich dann die
ersten Vorboten des schlechten Wetters zeigen, zieht sich jedes
Hörnchen nach seinem Neste zurück, oft auch mehrere in ein