Object: H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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1100—1517. 
Allein dies Stockholmer Blutbad hob die Kalmarische 
Union vollständig auf. Gustav Wasa, ein Jüngling aus 
einem der edelsten Geschlechter Schwedens, war nebst andern vor¬ 
nehmen Schweden von Christian II ans die dänische Flotte 
gelockt und als Geißel nach Dänemark geführt. Allein cs ge¬ 
lang Gustav Wasa von Dänemark nach Lübeck und von dort 
nach Schweden zu entkommen. Nach dem Stockholmer Blut¬ 
bade irrte er einige Zeit heimathslos umher, dem Zorne des 
Tyrannen zu entfliehen. Er drosch Korn bei den Bauern, und 
verbarg sich in Kellern und Höhlen, um seinen Verfolgern nicht 
in die Hände zu fallen. Bald darauf bewog er die Bauern in 
Dalckarlien und nachher im übrigen Schweden zum Ausstande, 
um sein Vaterland zu befreien. Er wurde im Jahre 1523 
zum Könige von Schweden gewählt, und erhielt später eine Zu¬ 
sicherung, daß der Thron in seiner Familie erblich sein solle. 
Auch in Dänemark regierte Christian II ohne im Ge¬ 
ringsten Rücksicht auf die Handfeste, welche er unterschrieben hatte, 
oder auf die Wünsche des Reichsrathes zu nehmen. Den nie- 
dern Ständen suchte er dagegen aufzuhelfen, beschützte sie und 
wählte zu seiner nächsten Umgebung Bürgerliche; Sigbrit, 
welche Gastwirthin in Bergen gewesen war, hatte großen Ein¬ 
fluß auf ihn und verwaltete die Finanzen des Reiches. Allein 
noch war in Dänemark die Zeit nicht gekommen, um die Macht 
des Adels und der Geistlichkeit zu brechen; der jütische Adel 
versammelte sich in Wiborg, sagte dem König die Treue auf, 
und benachrichtigte ihn davon mittelst eines Schreibens, das ein 
Adlicher ihm überbrachte. Christian verlor den Muth und 
verließ Dänemark, um sich zu seinem Schwager Kaiser Karl V 
zu begeben. Der Adel übertrug die Regierung Dänemarks dem 
jüngeren Sohne Christians I dem Herzoge Friedrich von 
Gottorp (Friedrich I 1523—1533).
	        
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