Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

bald ein Raub des aufgebrachten Meeres, und eine Beute 
der Seeungeheuer zu werden. Jeder Stoß des Sturms, 
fürchtete er, würde sein Ende bringen. Noch hatte er 
jedoch Besinnung genug, sich an den Pfosten anzubin¬ 
den, aufweichen sein Häuschen ruhete, um mit demsel¬ 
ben irgendwo ans Land getrieben zu werden. Eine ganze 
Nacht brachte er also zu; die Fluthen rauschten unter ihm 
hin — die Nacht ging vorüber, der Sturm legte sich — 
er war für dießmal gerettet, und o welch Glück! sein 
Häuschen auch, ohne welches seine eigne Rettung wahr¬ 
scheinlich nur ein langsamer und schreckenvoller Tod 
würde geworden seyn. 
Der neuerwachte Leberrsmuth hielt kaum einen Tag 
an, denn es kam wieder ein dichter feuchlkalter Nebel, 
in dem er kaum athmen konnte. Vier volle Wochen hielt 
derselbe an, in welchen der arme Kornelis weder Land 
noch Schiffe sahe. Ueberdieß nahmen seine Lebensmittel 
gewaltig ab, und alle seine Einschränkungen und sein Fa¬ 
sten hinderten nicht, daß er nicht zuletzt viel hülfloser und 
entblößter war, als Robinson. Er mußte sich glücklich 
preisen, konnte er nur durch todte, schon oft halbverfaulte 
Seefische sein Leben fristen, die ihm mitleidig das Meer 
Zuwarf. 
Endlich kam aber die bessere Zeit, und mit ihr auch 
die Zeit seiner Erlösung. Mit dem Frühling trat freund¬ 
lichere Witterung ein, die Nebel brachen und zerstreueten 
sich, und durch die wiederkehrenden lieblichen Sonnen¬ 
strahlen wurde unser entkräfteter Einsiedler sehr erquickt. 
Cc
	        
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