bald ein Raub des aufgebrachten Meeres, und eine Beute
der Seeungeheuer zu werden. Jeder Stoß des Sturms,
fürchtete er, würde sein Ende bringen. Noch hatte er
jedoch Besinnung genug, sich an den Pfosten anzubin¬
den, aufweichen sein Häuschen ruhete, um mit demsel¬
ben irgendwo ans Land getrieben zu werden. Eine ganze
Nacht brachte er also zu; die Fluthen rauschten unter ihm
hin — die Nacht ging vorüber, der Sturm legte sich —
er war für dießmal gerettet, und o welch Glück! sein
Häuschen auch, ohne welches seine eigne Rettung wahr¬
scheinlich nur ein langsamer und schreckenvoller Tod
würde geworden seyn.
Der neuerwachte Leberrsmuth hielt kaum einen Tag
an, denn es kam wieder ein dichter feuchlkalter Nebel,
in dem er kaum athmen konnte. Vier volle Wochen hielt
derselbe an, in welchen der arme Kornelis weder Land
noch Schiffe sahe. Ueberdieß nahmen seine Lebensmittel
gewaltig ab, und alle seine Einschränkungen und sein Fa¬
sten hinderten nicht, daß er nicht zuletzt viel hülfloser und
entblößter war, als Robinson. Er mußte sich glücklich
preisen, konnte er nur durch todte, schon oft halbverfaulte
Seefische sein Leben fristen, die ihm mitleidig das Meer
Zuwarf.
Endlich kam aber die bessere Zeit, und mit ihr auch
die Zeit seiner Erlösung. Mit dem Frühling trat freund¬
lichere Witterung ein, die Nebel brachen und zerstreueten
sich, und durch die wiederkehrenden lieblichen Sonnen¬
strahlen wurde unser entkräfteter Einsiedler sehr erquickt.
Cc