Full text: [Teil 2 = Sexta, [Schülerband]] (Teil 2 = Sexta, [Schülerband])

IV. 
agen. 
1. Griechische und vümisriu’ Sagen. 
Götter und Menschen. 
38. Prometheus. 
Nach A. Richter. Götter und Helden. Leipzig. 
Als das uralte Göttergeschlecht der Titanen durch Zeus vom 
Throne gestoßen war und dieser selbst als der Beherrscher der Welt 
auf dem Olymp seinen Thron aufgeschlagen hatte, grünte und blühte 
es auf der Erde von allerlei Bäumen, Kräutern und Blumen; Tiere 
aller Arten tummelten sich auf dem festen Lande, im Wasser und in 
den Lüften; aber es gab noch keine Menschen. Da stieg Prometheus 
zur Erde nieder, ein Sohn jenes Göttergeschlechts, das Zeus entthront 
hatte. Er hatte, als der Kampf unter den Göttern begann, zunächst 
aus der Seite der Titanen gestanden und ihnen klugen Rat gegeben; 
seine Mutter Themis hatte ihm nämlich verkündigt, daß der Sieg in 
dem Kampfe der Götter nicht durch Kraft und Gewalt, sondern nur 
durch List und Klugheit könne errungen werden. Das hatte Prome¬ 
theus auch den Titanen gesagt, aber sie hatten auf ihre Macht getrotzt 
und List und Klugheit verschmäht. Da war er freiwillig auf die Seite 
des Zeus getreten, der ihn gern aufnahm, und der vorige Beherrscher 
der Welt, Kronos, war dann mit seinem ganzen Anhange in den 
dunklen Abgrund des Tartarus gestürzt worden. 
Als nun nach dem Siege des neuen Göttergeschlechts Prometheus 
zur Erde herabstieg, da beschloß er, auf ihr Wesen zu erschaffen, die 
den Göttern ähnlich wären, und in denen ein göttlicher Geist wohnen 
und wirken könnte. Zu diesem Zwecke knetete er Ton mit Wasser und formte 
daraus kunstvolle Gebilde, die an Gestalt den Göttern glichen, und 
von allen Tieren nahm er gute und böse Eigenschaften und schloß sie 
in die Brust der neuen Wesen ein. Als Minerva, des Zeus Tochter 
und die Göttin der Weisheit, diese Wesen sah, hatte sie ihre Freude 
an ihnen, und auf Prometheus' Bitte hauchte sie ihnen den göttlichen 
Odem, den Geist, ein.
	        
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