Metadata: Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) (Theil 3)

Äußere und innere Gestaltung Deutschlands am Schluß dieser Periode. 115 
Zehntes Kapitel. 
Äußere und innere Gestaltung Deutschlands am Schluß dieser 
Periode. 
<^||Berfen wir einen Blick ans die Karte Deutschlands am Schluß 
dieser Periode! Im Westen ist Frankreich durch die Wegnahme des 
1648 noch bei Deutschland verbliebenen Teils des Elsaß, zuletzt auch 
Straßburgs, unter Ludwig XIV., bis an den Oberrhein vorgerückt, 
hat Teile des burgundischen Kreises an sich gerissen, hat die Anwart¬ 
schaft auf Lothringen erlangt. Im Norden sind Bremen, Verden, 
Hinterpommern an deutsche Staaten und damit an das Reich zurück¬ 
gefallen; aber in Vorpommern und Rügen herrscht noch immer der 
Schwede. Eine einzige Erwerbung steht jenen Verlusten gegenüber: 
Preußen, von der polnischen Lehenshoheit befreit, wird ein souveränes 
Herzogtum. Zwar zählt es staatsrechtlich nicht als Reichsland, aber 
als Eigentum eines deutschen Fürsten hilft es doch die Macht des 
Reiches verstärken. 
In den Gebiets-und Machtverhältnissen einzelner deut¬ 
scher Fürstenhäuser haben wichtige Veränderungen stattgefunden. 
Österreich hat die spanischen Niederlande gewonnen, dagegen Schlesien 
verloren. Preußen ist durch das Herzogtum Cleve, die Grafschaften 
Mark und Ravensberg und ein Stück vom Herzogtum Geldern (aus 
der Jülich'fchen Erbschaft) Anwohner des Rheins, durch Ostsriesland 
Anwohner der Nordsee geworden, hat sich endlich in der Mitte 
Deutschlands durch Schlesien abgerundet. In Kurpfalz ist auf die, 
1685 ausgestorbene, simmernsche Linie die (katholisch gewordene) 
neuburgische, auf diese 1742 die sulzbachsche gefolgt. Jene brachte 
dem Kurstaate das ihr zugesprochene Herzogtum Jülich-Berg zu, 
welches dann auch der sulzbachschen, trotz der Gegenansprüche Preu¬ 
ßens, infolge kaiserlicher Entscheidung verblieb. Die jüngere braun¬ 
schweigische Linie (Lüneburg) ist 1694 zum Kurfürstentum erhoben 
worden und führt als solches nun in der Reget den Namen „Han¬ 
nover". Hessen ist allmählich in immer mehr Linien zerfallen (Kassel, 
Darmstadt, Homburg, Philippsthal, Barchseld). Mecklenburg, welches 
im 30jährigen Kriege von Ferdinand II. an Wallenstein vergeben 
war, steht wieder unter seinen angestammten Herzögen. In Olden¬ 
burg starb die dort regierende (gräfliche) Linie 1667 ans. Eine 
andere Linie desselben Hanfes herrschte seit 1448 in Dänemark, jfeit 
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