Full text: [Bd. 1, [Schülerband]] (Bd. 1, [Schülerband])

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verwünschten die Einwohner das Gold, und den sie kürzlich gepriesen 
hatten, hielten sie für ihres Unheiles Ursacher. Die Thüringer 
rennten nun zornig auf die Sachsen ein, die Sachsen aber behaup— 
teten durch das Recht des Krieges das umliegende Land. Nachdem 
von beiden Theilen lang und heftig gestritten war und die Thü— 
ringer unterlagen, so kamen sie überein, an einem bestimmten Ort, 
jedoch ohne Waffen, des neuen Friedens wegen zusammen zu gehen. 
Bei den Sachsen nun war es hergebrachte Sitte, große Messer zu 
tragen, wie die Angeln noch thun, und diese nahmen sie unter ihren 
Kleidern auch mit in die Versammlung. Als die Sachsen ihre Feinde 
so wehrlos und ihre Fürsten alle gegenwärtig sahen, achteten sie die 
Gelegenheit für gut, um sich des ganzen Landes zu bemächtigen, 
überfielen die Thüringer unversehens mil ihren Messern und erlegten 
sie alle, daß auch nicht einer überblieb. Dadurch erlangten die 
Sachsen großen Ruf, und die benachbarten Völker huben sie zu 15. 
fürchten an. Und verschiedene leiten den Namen von der That ab, 
weil solche Messer in ihrer Sprache Sachse heißen. 
31. Herkunft der Franken. 
Das Geschlecht der Franken ist dem der Römer nah verwandt, 
ihrer beiden Vorfahren stammten aus der alten Troja ab. Da nun 
die Griechen diese Burg nach Gottes Urtheil zerstört hatten, ent⸗ 
rannen nur wenige Trojaner, fuhren lange in der Welt herum. 
Fran ko mit den Seinen kam nieder zu dem Rhein und saß daselbst; 
da baute er zum Andenken seiner Abstammung ein kleines Troja mit 
Freuden auf, und nannte den vorbeifließenden Bach Santen, nach 
dem Fluß in ihrem alten Lande. Den Rhein nahmen sie für das 
Meer. So wuchs das fränkische Volk auf. 
20. 
25. 
32. König Karl. 
Das Reich stand leer, da nahmen die Römer die Krone, 
setzten sie auf Sanct Peters Altar nieder und schwuren vor all dem 30. 
Volke, daß sie aus ihrem Geschlechte nimmermehr Könige erwählen 
wollten, sondern aus fremden Landen. 
Damals war Sitte, daß die Römer Jünglinge aus andern 
Reichen an ihrem Hof fleißig und löblich auferzogen. Kamen sie 
zu den Jahren, daß sie Schwert führen möchten, so sandten die 35. 
Römer sie wieder fröhlich heim in ihr Land, und darum dienten 
ihnen alle Reiche in großer Furcht. 
Da geschah, daß Pipin, ein reicher König zu Kerlingen, zwei 
Söhne hatte; der eine hieß Leo, der wurde zu Rom erzogen und saß 
auf Sanct Peters Stuhl. Der zweite hieß Karl und war noch daheim. 
Eines Nachts, da Karl entschlief, sprach eine Stimme dreimal 
zu n „wohlauf, Karl lieber! faähr gen Rom, dich fordert Leo, dein 
Bruder.“
	        
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