Full text: Für Sexta und Quinta (Abt. 1, [Schülerband])

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traf diesen des Helden Speer, und entseelt stürzte er von seinem 
Streitwagen hinab. Sein Freund Äneas eilte herbei, um den 
Leichnam zu retten; da schleuderte Diomedes einen wuchtigen Feld¬ 
stein gegen ihn und zerschmetterte ihm die Hüfte. Aber Aphrodite 
war dem Äneas nicht weniger hold als dem Paris; auch ihn 
schützte sie vor dem todbringenden Speere des Diomedes. Der 
aber richtete in wildem Übermute selbst gegen die Göttin seine 
Waffe und verwundete ihre zarte Hand. Erschreckt ließ sie den 
geretteten Äneas los und enteilte zum Olympus, um die Wunde 
zu heilen. Äneas aber ward durch Apollo nach Troja entführt. 
Voll Ingrimms sah Ares, welches Unheil Diomedes verübt hatte, 
und es trieb ihn sein göttliches Herz, daß er den mannhaften 
Helden zu töten trachtete. Schrecken faßte Diomedes, als er den 
Kriegsgott heranstürmen sah, und er wäre gewichen, hätte nicht 
Athene seine Seele mit Mut gestählt *). Sie schwang sich auf seinen 
Streitwagen, ergriff die Zügel und trieb die Rosse in raschem 
Laufe gegen Ares. Gewaltig schleuderte der Kriegsgott seine wuch¬ 
tige Lanze; doch die Göttin wehrte es, daß sie den Liebling traf; 
des Diomedes Lanze aber lenkte sie so, daß sie dem Gotte die 
Seite verwundete, und laut stöhnend, daß die Griechen und Tro¬ 
janer erschraken, entsank er dem Wagen. Eilends floh er vom 
Schlachtfeld, folgte Aphrodite in den Olympus und legte lindernden 
Balsam auf die schmerzende Wunde. Zeus aber zürnte den Göttern 
und verbot ihnen, fürderhin auf der Walstatt zu erscheinen. 
7. Immer heftiger tobte der Streit, immer mehr wurden die 
Trojaner bedrängt, und rings um sich her alles mordend stürmte 
Diomedes bis an die Mauern der Stadt. Nur dem Glaukus, der 
ihm von seinen Ahnen her Gastfreund war, schenkte er das Leben 
und tauschte nach alter Heldensitte mit ihm die Rüstung. Nochmals 
gedachte nunmehr der edle Hektor seine Zuflucht zum Zweikampf 
zu nehmen, und dieses Mal wollte er selber mit dem besten der 
Griechen die Entscheidung wagen. Da trat der gewaltige Ajas 
vor, und die Helden stellten sich zu gemeinsamem Streit. Hektor 
warf seine Lanze; sie durchdrang nicht einmal den Schild des 
Ajas; die Lanze des Ajas aber durchbohrte Schild und Panzer 
Hektars, und dieser entging nur durch eine Seitenbiegung dem 
sicheren Tode. Von neuem stürmten sie aufeinander ein; aber 
das Glück der Waffen entschied weder für den einen noch für den 
andern, und als die Nacht anbrach, gaben sie den Streit auf. 
Für den folgenden Tag beschloß man ans beiden Seiten Waffen- 
*) stählen: festmachen wie Stahl. — 2) Kampfplatz. 
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