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Hans staub lange wie im Traume da.
Zwischen den Bergschluchten ergoß sich ent Lichtstrom der
aufgehenden Sonne, und wie sie dem Mädchen ins blasse An¬
gesicht schien, fingen ihre Wangen an sich zu röten und zu blühen,
immer frischer und schöner, bis sie die Rosen verdunkelten, in
denen sie lag.
Daß die Sonne aufgegangen war, hatte Hans nicht bemerkt;
als aber das Mädchen die Äugen vor ihm aufschlug, da ging vor
ihm eine Sonne auf, die sein ganzes Leben von nun an bescheinen
sollte. Er warf sich nun neben sie hin und küßte sie aus ihren
roten Mund; sie richtete sich auf, und beide schauten sich lange in
die Augen und waren so glückselig wie nie in ihrem ganzen Leben.
Da trat der Müller mit seinem Weibe zu den beiden heran,
legte ihre Hände ineinander und sprach: „Dies ist deine Braut,
die dir bestimmt ist, du braver Mensch! Dn hast uns alle von
dem Zauber erlöst! Wir waren auf schlimmen Wegen, wir werden
ein neues Leben anfangen!"
Vater, Mutter und Tochter hingen mit Freudentränen an
dem Halse ihres Retters.
So ward Hans und das schöne Müllermädchen Braut und
Bräutigam, und alle kehrten in voller Lust in die Waldmühle zu¬
rück. Der sonst so faule Müller ward ein fleißiger Mann, die
geizige Müllerin eine freigebige, gastfreundliche Frau, die Magd
naschte nie mehr in ihrem Leben, der bissige Knecht wurde ein fried¬
liebender Mensch. Bald baute der Müller neben der alten Mühle
eine ganz neue, und die Leute, die darin das glücklichste Leben
von der Welt führten, waren niemand anders als Hans Quäcken-
berger und seine Frau.
Wer nun aber so überaus neugierig ist, daß er hieran noch
nicht genug hat, sondern wissen möchte, wie es mit der Bezauberung
der Müllerfamilie zugegangen ist, dem zuliebe will ich das auch
noch berichten.
Der Wald, in dem die Mühle lag, gehörte zu Oberons, des
Elfenkönigs, Herrschaft. Oberon war es also gewesen, der die
Schuldigen zur Strafe für ihre Fehler in Tiere verwandelte. Aber
mit ihnen mußte — das ist nun einmal in dieser Welt nicht an¬
ders — auch die Unschuld leiden, wie wir es an der Taube ge¬
sehen haben. Rur wenn dies treue Herz für die Ihrigen sich dem
^vde von liebender Hand preisgab, nur wenn der, welcher die
Unschuldige tödlich verwundet hatte, um ihretwillen sein eigenes
^eben hinzugeben bereit war, konnte der Zauber in einer Voll¬
mondnacht gelöst werden.