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4. Die Bremse spricht: „Ich warte nicht!" „Summ!"
„Und kehr' mich an dein Schwatzen nicht," „Wumm!"
„Ich will hinaus, ich muß hinaus,
Ich halt's, ich halt's in der Stube nicht aus!" —
Und dumm genug, mit wildem Flug
Sie schießt ans Fenster in einem Zug.
5. Das gab 'neu Stoß! Der arme Kopf! „Summ!"
Und noch einmal! Der arme Kopf! „Wumm!"
Sie fliegt und fliegt, hört keinen Rat,
Mit Summ und Wumm von früh bis spat.
„Ich will hinaus! Ich muß hinaus!"
Sie stieß sich tot, — da war es aus. Wumm!
Reinick.
71. Heidenröslein.
1. Sah ein Knab ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
2. Knabe sprach: „Ich breche dich
Röslein auf der Heiden!"
Röslein sprach: „Ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden."
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
3. Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden. Goethe.
72. Wie ist doch die Erde so schön!
1. Wie ist doch die Erde so schön,
so schön!
Das wissen die Vögelein:
Sie heben ihr leicht Gefieder
Und singen so fröhliche Lieder
In den blauen Himmel hinein.
2. Wie ist doch die Erde so schön,
so schön!
Das wissen die Flüss und die Seen:
Sie malen in klarem Spiegel
Die Gärten und Stadt' und Hügel
Und die Wolken, die drüber gehn!