Full text: [Teil 5 = Mittelstufe, Dritte Abteilung (Sechstes Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 5 = Mittelstufe, Dritte Abteilung (Sechstes Schuljahr), [Schülerband])

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in dem ganzen Schlachtkreise einen erschütternden Eindruck machte, 
so liebh iebh das Feuer sehweigen und sendete den Oberst-Lieutenant 
v. Bronsart vom Generalstabe als Unterbändler mit weiber Pahne ab, 
der Armee und Festung die UÜbergabe antragend. Ihm begegnete be— 
reits ein bairiseher Offizier, der mir meldete, dab ein französiseher Unter- 
händler mit weiber Pabne am Thore sieh gemeldet habe. Der Oberst- 
Lieutenant v. Bronsart wurde eingelassen, und auf seine PFrage nach 
dem General en chef ward er unerwartet vor den Kaiser geführt, der ibm 
sofort einen Brief an mich übergeben wollte. Da der RKaiser fragte, 
was für Aufträge er habe, und zur Antwort erbielt: „Armee und 
Festung zur Ubergabe aufzufordern“, erwiderte er, dab er sich dieser- 
halb an den General v. Wimpffen zu wenden habe, der für den 
verwundeten Mac Mahon soeben das Kommando übernommen habe, und 
dab er nunmehr seinen General-Adjutanten Reille mit dem Briefe an 
mieh absenden werde. Es war 7 Uhr, als Reille und Bronsart zu mir 
kamen; letzterer kam etwas voraus, und dureh ihn erfubren wir 
erst mit Bestimmtheit, daß der Kaiser anwesend sei. Du kannst Dir 
den Eindruek denken, den es auf mieh vor allem und alle machte 
Reille sprang vom Pferde und übergab mir den Brief seines Kaisers 
hinzufügend, daß er sonst keine Aufträge habe. Noch ehe ieh den 
Brief öffnete, sagte ich ihm: „Aber ieh verlange als erste Bedingung, 
daß die Armee die Waffen niederleges“ Der Brief fängt so an: 
„Nayant pas pu mourir à la tôte de mes troupes, je dépose mon 
épée à Votre Majesté“, alles weitere mir anheimstellend. Meine Ant- 
wort war, daß ieh die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung 
eines Be vollmächtigten ersuehe, mit dem die Übergabe abzuschlieben 
sei. Nachdem ieh dem General Reille den Brief übergeben hatte, 
sprach ieh einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und s0 
endigte dieser Akt. Ieh bevollmächtigte Moltke zum Unterbändler und 
gab Bismarek auf, zuruekzubleiben, falls politisohe Pragen zur Sprache 
kãmen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Strabe 
überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Pruppenzuge be- 
grüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend 
Alles hatte Lichter angezundet, s0 dab man zeitweise in einer unvor— 
bereiteten Illumination fuhr. Um 11 Ubr war ich hier und trank mit 
meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solebes Dreignis er- 
kämpfte. Da ieh am NMorgen des 2. noch keine Meldung von Noltke 
über die UÜbergabeverbandlungen erhalten hatte, die in Donchry statt- 
finden sollten, so fuhr ieh verabredetermahen nach dem Sceblachtfeld 
um 8 Ubr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine
	        
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