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II
1. Inmitten der Fregatte
Hebt sich der starke Mast
Mit Segel, Flagg' und Matte;
Ihn beugt der Jahre Last.
2. Der schaumbedeckten Welle
Klagt zürnend er sein Leid:
„Was hilft mir nun dies helle,
Dies weiße Segelkleid?
3. Was helfen mir die Fahnen,
Die schwanken Leiterstricke?
Ein starkes, innres Mahnen
Zieht mich zum Forst zurücke.
In meinen jungen Jahren
Hat man mich umgehauen;
Das Meer sollt ich befahren
Und fremde Länder schauen.
5
Ich habe die See befahren,
Meerkön'ge sah ich thronen;
Mit schwarzen und blonden Haaren
Sah ich die Nationen.
b. Isländisch Moos im Norden
Grüßt ich auf Felsenspalten;
Mit Palmen auf südlichen Borden
Hab' Zwiesprach ich gehalten.
7. Doch nach dem Heimatberge
Zieht mich ein starker Zug,
Wo ich ins Reich der Zwerge
Die haarigen Wurzeln schlug.
8. O stilles Leben im Walde!
O grüne Einsamkeit!
O blumenreiche Halde!
Wie weit seid ihr, wie weit!“
17. Gefunden.
Johann Wolfgang von Goethe. Merke. Herausgegeben v. Heinrieh Kurz. Leipzig. 0. J.
Bibliogr. Inst. 1I. 8. 14.
.Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
2. Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.
3 Ich wollt' es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?
Ich grub's mit allen
Den Würzlein aus,
Zum Garten trug ich's
Am hübschen Haus.
5. Und pflanzt es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.