Metadata: Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß (Teil 2)

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zufüllen, nur zuverlässiger und wirksamer, um dafür auch an Stelle 
Schwedens Herr Pommerns zu werden. Das war natürlich nicht 
der Weg, um die französische Diplomatie zum Entgegenkommen zu 
bestimmen, ganz abgesehen davon, daß er so sich doch derselben 
Un^uverlässialeit und desselben Eigennutzes schuldig machte, die er 
seinen Bundenenossen"mil so yoyer sinucher Entrüstung vorwarf. 
Seit dem Sommer 1678 stand er durch Graf d'Espense, einen 
französischen Reformierten, der als Oberst der Trabanten in seinem 
Dienst gestanden, denselben aber bei Ausbruch des Krieges mit 
Frankreich verlassen hatte, der als Vertrauensmann Pomponnes von 
Ludwig XIV. selbst instruiert war, in geheimem Verkehr mit Frank¬ 
reich und hatte keinen Zweifel darüber gelassen, daß er um den 
Preis Pommerns bereit sei, sowM^in den europäischLll, wie in den 
deutschen fflagetTTie von Ludwig XXYT3örgesch^e6ene~ Richtung^ 
M verfolgen und chm als Vasall zu Diensten^zusein. Er tat das 
nicht leichten Herzens, sondern unter dem Drucke eines, wie er 
meinte, durch fremde Niedertracht verschuldeten Zwanges. Ein 
glühender Appell, den er noch in den Tagen der Doberaner Zu¬ 
sammenkunft an den Kaiser gerichtet hatte, um ihn zu weiterem 
Kriege mit sich fortzureißen, war ungehört verhallt. Das entschied. 
Am 22. Dezember 1678 wandte er sich an Ludwig XIV. selbst: 
indem er seine Frankreich feindliche Politik der letzten Jahre ver¬ 
urteilte, erklärte er sich bereit, die ehemaligen guten Beziehungen 
wiederherzustellen. Er blieb ohne Antwort. In der Meinung, daß 
nach dem neuen Schwedensieg Frankreich seine Bundesgenossenschaft 
wünschen und durch Preisgebung des als unbrauchbar erwiesenen 
Schweden erkaufen würde, wandte er sich Ende Januar 1679 noch¬ 
mals an den König, indem er für den von neuem nach Paris 
geschickten Meinders gute Aufnahme erbat. Erst am 1. März 
antwortete Ludwig mit dem Ausdruck des Bedauerns über des 
Kurfürsten Beharren Schweden gegenüber: er wußte, daß er ihn 
ganz in der Hand hatte und, wenn er sich nicht beugte, nieder¬ 
brechen konnte. Hatte das Reich ihm doch für diesen Fall bereits 
den Durchmarsch zugesichert. Noch mehr verdüsterten sich die Aus¬ 
sichten für den Kurfürsten, als er erfuhr, daß eben jener Rebenac, 
dem er unbedacht das Geheimnis feiner Politik anvertraut hatte, 
Herzog Georg Wilhelm von Celle mit Frankreich versöhnt und zur 
Neutralität gewonnen hatte. Und schon standen 20 000 Franzosen 
im Cleveschen, von dem Spaen nur den östlichen Teil behauptete. 
So erbat er einen Waffenstillstand für den April. Aber die Ver¬ 
ständigung gelang nicht. Vergeblich bot der Kurfürst für Stettin 
den Schweden Minden und ein Stück Mecklenburg: die ungeminberte 
Herstellung Schwedens galt als unumgänglich für den „Ruhm" des 
Königs. Aber einen kleinen Schritt kam dieser doch entgegen: 
Schweden sollte an Brandenburg die rechts der Oder gelegenen 
Landstriche überlassen, die es ihm bei der Grenzregulierung von
	        
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