Roland Schildträger.
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Sein Schwert ist zwier so lang als er,
vom Rosse zieht ihn schier der Speer,
der Schild will ihn erdrücken."
11. Jung Roland rief: „Wohlaus zum Streit!
Dich reuet noch dein Necken.
Lab' ich die Tartsche lang und breit,
kann sie mich besser decken.
Ein kleiner Mann, ein großes Pferd,
ein kurzer Arm, ein langes Schwert,
mich eins dem andern helfen!"
12. Der Riese mit der Stange schlug,
auslangend in die Weite;
jung Roland schwenkte schnell genug
sein Roß noch auf die Seite.
Die Lanz' er auf den Riesen schwang,
doch von dem Wunderschilde sprang
auf Roland sie zurücke.
13. Jung Roland nahm in großer Pass
das Schwert in beide Pände;
der Riese nach dem seinen faßt,
er war zu unbehende.
Mit ssinkem Piebe schlug Roland
ihm unterm Schild die linke Pand,
daß Pand und Schild entrollten.
14. Dem Riesen schwand der Mut dahin,
wie ihm der Schild entrissen;
das Kleinod, das ihm Kraft verliehn,
mußt' er mit Schmerzen missen.
Zwar lief er gleich dem Schilde nach,
doch Roland in das Knie ihn stach,
daß er zu Boden stürzte.
15. Roland ihn bei den Paaren griff,
hieb ihm das Paupt herunter;
ein großer Strom von Blute lies
ins tiefe Tal hinunter.
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