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dieser Plage zu befreien, hatte endlich der König den Rat der Wahrsager
befolgt und seine Tochter dem Ungeheuer zum Fraße ausgesetzt. Gerade in
der höchsten Not erschien Perseus als Netter. Er sah, wie der riesige Kops
des Ungeheuers mit dem von furchtbaren Zähnen starrenden Rachen aus den
Wogen auftauchte. Schnell schwang der junge Held sich hoch in die Luft,
fuhr wie ein Adler auf das Untier hernieder und stieß ihm das Schwert
drei-, viermal tief in den Leib, bis es einen dunklen Blutstrom ausspie und
verendete. Dann betrat Perseus das Gestade, löste die weinende Jungfrau
aus ihren Fesseln und umarmte sie als seine Braut.
32 — 34. Herakles.
¿32. Die Jugend des Herakles.
Herakles, der stärkste aller griechischen Helden, war ein Sohn des Zeus.
Seine Mutter Alkmene heiratete später den König Amphitryon von Theben;
Amphitryon war also der Stiefvater des Herakles. Zeus hatte das neuge¬
borene Kind mit Riesenstärke begabt, aber die eifersüchtige Hera haßte den
Knaben von seiner Geburt an und suchte ihm sein ganzes lebenlang zu
schaden. Eines Nachts schlief der kleine Herakles mit seinem Stiefbruder
Jphikles in einem ehernen Schilde, der ihnen als Wiege diente, neben dem
Bette der Mutter. Da sandte Hera zwei große Schlangen, die kamen durch
ein Loch unter der Thür ins Schlafzimmer herein und krochen nach dem
Schilde hin. Ihre Augen leuchteten wie Feuer, und das ganze Gemach ward
so hell wie am lichten Tage. Die Schlangen hoben ihre Köpfe auf der Seite,
wo Herakles lag, in die Höhe und wollten ihn beißen. Dadurch kam der
runde Schild ins Schaukeln. Jphikles wachte aus und fing an jämmerlich
zu schreien, weil er bange ward. Herakles aber bekam beim Anblick der gifti¬
gen Tiere gar keine Angst, schrie auch nicht; sondern er lachte, packte mit jeder
Hand eine Schlange um den Hals und würgte sie aus Leibeskräften. Nun
konnten sie ihn nicht beißen; sie suchten sich mit ihren Schwänzen um seine
Arme zu winden, aber Herakles hielt sie so fest umklammert, daß sie ihre
Kraft verloren. Vom Geschrei des Jphikles war auch Alkmene, die Mutter
der Kleinen, erwacht. Als sie den hellen Schein in der Stube sah, weckte sie
ihren Gemahl Amphitryon, der sprang geschwind auf und griff nach seinem
Schwerte, welches an einem Nagel hinter dem Bette hing. Als er aber zum
Schilde, in dem die Knäblein lagen, hinkam, war es schon wieder ganz
dunkel, denn die Schlangen waren tot und der Glanz ihrer Augen erloschen.
Da rief er seine Diener und hieß sie Licht bringen; Herakles aber streckte
ihnen die beiden getöteten Schlangen entgegen und lachte sehr vergnügt. Von