Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

41. — 
dieser Plage zu befreien, hatte endlich der König den Rat der Wahrsager 
befolgt und seine Tochter dem Ungeheuer zum Fraße ausgesetzt. Gerade in 
der höchsten Not erschien Perseus als Netter. Er sah, wie der riesige Kops 
des Ungeheuers mit dem von furchtbaren Zähnen starrenden Rachen aus den 
Wogen auftauchte. Schnell schwang der junge Held sich hoch in die Luft, 
fuhr wie ein Adler auf das Untier hernieder und stieß ihm das Schwert 
drei-, viermal tief in den Leib, bis es einen dunklen Blutstrom ausspie und 
verendete. Dann betrat Perseus das Gestade, löste die weinende Jungfrau 
aus ihren Fesseln und umarmte sie als seine Braut. 
32 — 34. Herakles. 
¿32. Die Jugend des Herakles. 
Herakles, der stärkste aller griechischen Helden, war ein Sohn des Zeus. 
Seine Mutter Alkmene heiratete später den König Amphitryon von Theben; 
Amphitryon war also der Stiefvater des Herakles. Zeus hatte das neuge¬ 
borene Kind mit Riesenstärke begabt, aber die eifersüchtige Hera haßte den 
Knaben von seiner Geburt an und suchte ihm sein ganzes lebenlang zu 
schaden. Eines Nachts schlief der kleine Herakles mit seinem Stiefbruder 
Jphikles in einem ehernen Schilde, der ihnen als Wiege diente, neben dem 
Bette der Mutter. Da sandte Hera zwei große Schlangen, die kamen durch 
ein Loch unter der Thür ins Schlafzimmer herein und krochen nach dem 
Schilde hin. Ihre Augen leuchteten wie Feuer, und das ganze Gemach ward 
so hell wie am lichten Tage. Die Schlangen hoben ihre Köpfe auf der Seite, 
wo Herakles lag, in die Höhe und wollten ihn beißen. Dadurch kam der 
runde Schild ins Schaukeln. Jphikles wachte aus und fing an jämmerlich 
zu schreien, weil er bange ward. Herakles aber bekam beim Anblick der gifti¬ 
gen Tiere gar keine Angst, schrie auch nicht; sondern er lachte, packte mit jeder 
Hand eine Schlange um den Hals und würgte sie aus Leibeskräften. Nun 
konnten sie ihn nicht beißen; sie suchten sich mit ihren Schwänzen um seine 
Arme zu winden, aber Herakles hielt sie so fest umklammert, daß sie ihre 
Kraft verloren. Vom Geschrei des Jphikles war auch Alkmene, die Mutter 
der Kleinen, erwacht. Als sie den hellen Schein in der Stube sah, weckte sie 
ihren Gemahl Amphitryon, der sprang geschwind auf und griff nach seinem 
Schwerte, welches an einem Nagel hinter dem Bette hing. Als er aber zum 
Schilde, in dem die Knäblein lagen, hinkam, war es schon wieder ganz 
dunkel, denn die Schlangen waren tot und der Glanz ihrer Augen erloschen. 
Da rief er seine Diener und hieß sie Licht bringen; Herakles aber streckte 
ihnen die beiden getöteten Schlangen entgegen und lachte sehr vergnügt. Von
	        
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