Full text: Das Altertum (Teil 1)

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stücke oder Vorhänge; (vgl. den Ausdruck Wand) später stellte man die 
Wände aus Flechtwerk her. 
Die Neben- Neben dem Wohnhaus lagen je nach Bedürfnis größere und kleinere 
Gebäulichkeiten, Verschlage für das Vieh und Gruben zum Aufbewahren 
// von Vorräten und Wirtschaftsgeräten. Bei den vornehmen Germanen 
stand inmitten der größeren und kleineren Wohnungen die große, ge- 
schmückte sala, (vgl. die Bezeichnung Geselle) wo Gäste empfangen und 
Feste gefeiert werden konnten. Ein Zaun aus Planken oder Flechtwerk 
umgab nach dem Seßhaftwerden 6äs^gesamte Besitztum. 
Das Haus- Das Hausgerät war einfach und schmucklos. Tische. Bänke 
^era^^Sessel, der Hochsitz für den Hausherrn hinter dem Herde der Tür gegen- 
über, so daß er den Eingang stets im Auge behielt, Stühle für die 
vornehmsten Gäste und einfache Holzgestelle als Betten machten die ge- 
samten Möbel aus. Beim Essen und Trinken gebrauchte man Geräte 
aus Holz, Ton oder Bronze; zur Beleuchtung diente ein brennendes 
Strohbund oder ein mit Harz oder Fett getränkter Kienspan. 
Kleidung unb Nahrung. Die ältesten Germanenbilder auf den 
trojanischen Denkmälern und der Markussäule, sowie die verschiedenen 
Männer Leichenfunde beweisen, daß auch die Kleiduua der Germanen äußerst 
einfach war. Ein Wams aus Tierfxllen deckte den Leib; nur die Vor- 
nehmen trugen einen ärmellosen aus Wolle oder Leinen verfertigten Rock. 
Lange Hosen aus Wolle oder Leinen und ein viereckiger, farbiger Mantel, 
der auf "der Schulter mit einem Dorn oder einer Spange gehalten wurde, 
waren von alters her gebräuchlich. 
Frauen. Die Tracht der Frauen unterschied sich wenig von der der 
Männer. Über einem hemdartigen Untergewand trugen sie ein langes 
leinenes Kleid, das bunt mit Purpur verbrämt war. Das herabwallende, 
faltige Gewand wurde oben durch einen Gürtel zusammengehalten. Beim 
Ausgehen legten die Vornehmen eine Art Mantel oder ärmellosen Über- 
wurf an. Gern schmückten sie sich mit prächtigen Reifen und Spangen, 
Edelsteinen verzierten Gürteln, Ringen und Ketten aus Bronze, Silber 
und Gold. Als Fußbekleidung diente Männern wie Frauen eine Art 
Schuh, aus einem Stück Leder, dessen Haarseite meist nach innen gekehrt 
ilM bäs am Knöchel mit einem Riemen zusammengehalten wurde. Nur 
j) Vergl. die Schilderungen der Edda: „Sie umwanden den Thor mit 
dem Linnenschmuck der Braut uud mit dem großen Halsband der Brisinge. 
Sie ließen ihm vom Gürtel abwärts Schlüssel herabklirren und Frauengewänder 
über die K.»ie fallen, aber auf der Brust breite Steine.— An anderer Stelle 
nennt die Edda die Frau die „Fichte der Armnatter".
	        
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