Full text: [Teil 4, [Schülerband]] (Teil 4, [Schülerband])

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5. Da hub die Wage 
Des Weltgerichts 
Am dritten Tage 
Der Herr des Lichts, 
Und warf den Drachen 
Vom güldnen Stuhl 
Mit Donnerkrachen 
Hinab zum Pfuhl. 
Ehre sei Gott in der Höhe! 
6. Nun bebt vor Gottes 
Und Deutschlands Schwert 
Die Stadt des Spottes, 
Der Blutschuld Herd; 
Ihr Blendwerk lodert 
Wie bald! zu Staub, 
Und heimgefodert 
Wird all' ihr Raub. 
Nimmermehr dräut uns der 
Erbfeind. 
7. Drum laßt die Glocken 
Von Turm zu Turm 
Durchs Land frohlocken 
Im Jnbelsturm! 
Des Flammenstoßes 
Geleucht facht an! 
Der Herr hat Großes 
An uns gethan. 
Ehre sei Gott in der Höhe! 
Emanuel Geibel. 
Vierte Abteilung. 
Dichtungen. 
96. Vl6 8tnk6Ul6lt6I'. 
1. Lin schlauer Sperling haschte sich 
Ein blaues Mückchen. „Weh’ mir Armen!“ 
Rief es, „ach Herr, verschone mich, 
Lass meiner Jugend dich erbarmen!“ 
„Nein,“ sprach der Mörder, „du bist mein; 
Denn ich bin gross, und du bist klein.“ 
2. Ein Sperber fand ihn bei dem Schmaus; 
So leicht wird kaum ein Floh gefangen, 
Als Junker Spatz. „Gieb,“ rief er aus, 
„Mich frei! Was hab’ ich denn begangen?“ 
„Nein,“ sprach der Mörder, „du bist mein; 
Denn ich bin gross, und du bist klein.“ 
3. Ein Adler sah den Gauch1) und schoss 
Auf ihn herab und riss den Rücken 
Ihm auf. „Herr König, lass mich los,“ 
Rief er, „du hackst mich ja in Stücken.“ 
„Nein,“ sprach der Mörder, „du bist mein; 
Denn ich bin gross, und du bist klein.“ 
1) ein einfältiges, dummes Tier.
	        
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