Full text: [Abteilung 1 = Sexta, [Schülerband]] (Abteilung 1 = Sexta, [Schülerband])

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A. Epische Poesie. IL Erzählungen. 
Wer mochte da sich freuen, der das mit angesehn? 
Wer mochte da noch lachen? Und dennoch ist's geschehn. 
6. Sie aber raffen eilig sich von dem Boden auf 
Und heben Hand' und Stimmen erzürnt zum Himmel auf: 
„O dort der blaue Himmel, wie ist er hoch und hehr 
Und o wie groß die Untreu'! Heut' hier und nimmermehr!" 
7. So riefen sie und gingen. Da ist die Zeit ergraut. 
Es bringt nicht Heil noch Segen, was dort der Landmann baut. 
Die Saaten hageln nieder, und Scheun' und Stall sind leer. 
Die treuen Zwerge schieden und kehren nimmermehr. 
1V0. Das Riesenspielzeug. 
Bon Adalbert von Chamisso. Werke. Leipzig, 1836—33. 
1. Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, 
Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; 
Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer, 
Du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr. 
2. Einst kam das Riesenfräulein aus jener Burg hervor, 
Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Thor 
Und stieg hinab den Abhang bis in das Thal hinein, 
Neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein. 
3. Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald, 
Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald, 
Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld 
Erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt. 
4. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, 
Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut; 
Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, 
Es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar. 
5. „Ei, artig Spielding," ruft sie, „das nehm' ich mit nach Haus! 
Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus 
Und feget mit den Händen, was da sich alles regt, 
Zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt; 
6. Und eilt mit freud'gen Sprüngen, man weiß, wie Kinder sind, 
Zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind: 
„Ei Vater, lieber Vater, ein Spielding, wunderschön! 
So Allerliebstes sah ich noch nie auf unsern Höhn." 
7. Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein, 
Er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein: 
„Was Zappeliges bringst du in deinem Tuch herbei? 
Du hüpfest ja vor Freuden; laß sehen, was es seil" 
8. Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an 
Den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann;
	        
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