Full text: Ein Hausbuch aus deutscher Dichtung und Prosa für die Zwecke der Frauenbildung

Kerner. 
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Die Tanne war wie lebend 
In Trauermelodie; 
Durch alle Fasern bebend 
Sang diese Worte sie: 
Tu kehrst zur rechten Stunde, 
O Wanderer, hier ein, 
Tu bist's, für deu die Wunde 
Mir dringt ins Herz hinein: 
Du bist's, für den wird werden, 
Wenn kurz gewandert du, 
Dies Holz im Schoß der Erden 
Ein Schrein zur langen Ruh'. 
Vier Bretter sah ich fallen, 
Mir ward's ums Herze schwer, 
Ein Wörtlein wollt' ich lallen, 
Da ging das Rad nicht mehr. 
Wohlauf! noch getrunken 
Den funkelnden Wein! 
Ade nun, ihr Lieben! 
Geschieden muß sein. 
Ade nun, ihr Berge, 
Du väterlich Haus! 
Es treibt in die Ferne 
Mich mächtig hinaus. 
Die Sonne, sie bleibet 
Am Himmel nicht stelln, 
Es treibt sie, durch Länder 
Und Meere zu gehn. 
Die Woge nicht haftet 
Am einsamen Strand, 
Die Stürme, sie brausen 
Mit Macht durch das Land. 
Wanderlied. 
Mit eilenden Wolken 
Der Vogel dort zieht, 
Und singt in der Ferne 
Ein heimatlich Lied. 
So treibt es den Burschen 
Durch Wälder und Feld, 
Zu gleichen der Mutter, 
Der wandernden Welt. 
Da grüßen ihn Vögel 
Bekannt überm Meer, 
Sie flogen von Fluren 
Der Heimat hieher; 
Da duften die Blumen 
Vertraulich um ihn, 
Sie trieben vom Lande 
Die Lüfte dahin. 
Die Bögel, die kennen 
Sein väterlich Haus; 
Die Blumen einst pflanzt' er 
Der Liebe zum Strauß, 
Und Liebe, die folgt ihm, 
Sie geht ihm zur Hand; 
So wird ihm zur Heimat 
Das ferneste Land.
	        
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