Full text: Die fremden Erdteile (Abt. 1)

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engen Schluchten und Klemmen kommt. Schnee fällt alljährlich in den Austral- 
alpen; doch bleibt er erst auf Höhen über 1200 m längere Zeit liegen. Über 2000 m 
hoch findet man auch dauernde kleine Schneelager in Gestalt von Bändern und 
Flecken. Zur Gletscherbildung kommt es nirgends; doch haben neuere Forschungen 
(von Lendenfeld u. a.) ergeben, daß auch Australien ehedem seine Eiszeit hatte. 
N. der Anstralalpen setzt sich das Bergland in den Blauen 
Bergen fort, die steil zur Küste abfallen und ihrer beschwerlichen 
Pässe wegen lange das Vordringen in die dahinter liegenden Land- 
schasten hinderten. Jetzt führen an mehreren Stellen Eisenbahnlinien 
über sie hinweg. Im N. der blauen Berge ein reiches Kohlengebiet. — 
Unter den weiter n. gelegenen Bergzügen ist das Liverpoolgebirge 
und die Neuen gl and kette zu nennen, auf welcher der Darling 
entspringt. In Queensland (kwmsländ) verliert das Bergland seinen 
einheitlichen Charakter und löst sich in einzelne Höhenzüge ans. Zer- 
streut im sö. Gebirgssystem finden sich Goldlager. 
Alle die Gebirgszüge im O. von Australien gehören einem einheitlichen 
Faltengebirge an, das mit einem Steilabfall im O. an das Meer herantritt, 
mit einer allmählichen Abdachung im W. in das australische Tafelland übergeht. 
Im N. und S. stellen Inselgruppen durch die Torres- und Baßftrasze die Ver- 
bindung mit den Gebirgszügen Neu-Guineas und bes. Tasmaniens her. Hin- 
sichtlich des Gesteinscharakters macht sich zwar ein Unterschied insofern geltend, 
als im N. der Granit überwiegt, im S. bes. paläozoische Schiefer auftreten, 
aber überall sind die gefalteten Gesteinsschichten älter als das Karbon. Von 
Eruptivgesteinen treten ältere und jüngere auf; die elfteren haben eine hervor¬ 
ragendere Bedeutung gewonnen, weil der Goldreichtum Australiens an sie ge- 
Kunden ist. 
An das sö. Gebirgsland lehnt sich ein Tafelland an, das sich 
schnell gegen das Eyrebecken (cir-) senkt. In diesem Tafellande 
entwickelt sich der Murray -Darling, das einzige größere Fluß- 
system Australiens mit dauerndem Wasser. Die Länge des vereinigten 
Flusses kommt derjenigen der Wolga gleich, ohne daß der Fluß auch 
nur annähernd den Wasserreichtum dieses osteuropäischen Stromes auf- 
weisen kann. Doch sind Murray und Darling auf weite Strecken für 
Dampfer fahrbar. 
Überhaupt macht sich bereits in diesem Tafellande die außer- 
ordentliche Armut des Austragest! and es an Bewässerung 
geltend. Es fehlt den Flüssen (selbst dem ober» Darling zeitweise) an 
dauerndem Wasserbestand. Alle Flüsse, welche nur zeitweise Wasser 
führen oder sich zur Zeit der Dürre in einzelne Lachen auflösen, heißen 
Creeks (kriks). In größern Bodeneinsenkungen Süd- und West- 
australiens finden sich abflußlose Salzseen. Zu ihnen gehört der (mir 
1 m über dem Meeresspiegel gelegene) Eyre- (är-) und der 
Gairdner- (gerdner-) See. — 
Westlich vom 136. Meridian breitet sich ein riesiges Tiefland 
aus, das die gauze w. Hälfte des Australfestlandes einnimmt, eine 
mittlere Höhe von 200 m hat und gegen den Westrand allmählich 
ansteigt. Der größte Teil des Binnenlandes besteht ans wasserarmen 
Wüstenstrecken, traurigen Einöden, welche die Pflanzen- und Wasser- 
not der afrikanischen Wüsten teilen. Hie und da zeigen sich Salz- 
sümpfe. Der größte derselben ist der große Amadeus-Sumpf, 
sw. von den Mac-Donnellbergen, welche sich in der Mitte des
	        
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