Nikolaus Lenau.
«Ls
1.
1. Weil' auf mir, du dunkles
Auge,
Übe deine ganze Macht,
Ernste, milde, träumerische,
Unergründlich süße Nacht!
Kitte.
2. Nimm mit deinem Zauber-
dunkel
Diese Welt von hinnen mir,
Daß du über meinem Leben
Einsam schwebest für und für.
2. Schilflied.
1. Auf dem Teich, dem regungs- 2. Hirsche wandeln dort am
Hügel,
Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt sich das Geflügel
Träumerisch im tiefen Rohr.
losen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen
In des Schilfes grünen Kranz.
3. Weinend muß mein Blick sich senken:
Durch die tiefste Seele geht
Mir ein süßes Deingedenken
Wie ein stilles Nachtgebet.
3. Uiebesieier.
1. An ihren bunten Liedern klettert
Die Lerche selig in die Luft;
Ein Jubelchor von Sängern schmettert
Im Walde voller Blüt' und Duft.
2. Da sind, soweit die Blicke gleiten,
Altäre festlich aufgebaut,
Und all die tausend Herzen läuten
Zur Liebesfeier dringend laut.
3. Der Lenz hat Rosen angezündet
An Leuchtern von Smaragd im Dom,
Und jede Seele schwillt und mündet
Hinüber in den Opferstrom.