Vorwort, r^r^r^r^ar^ar^arororarorci
Das Deutsche Lesebuch soll den künftigen Lehrern und Lehrerinnen
ein freund fürs Leben werden; es soll den Grundstock bilden
für ihre deutsche Bibliothek. Daß die in ihm enthaltenen Stoff¬
gruppen nicht völlig im Unterrichte „erledigt" werden können, ver¬
steht sich bei der Sülle des Gebotenen von selbst. Lin Buch, das mit
dem Unterrichte vollständig „abgetan" werden kann, ist zwar für
den Unterricht ein sehr bequemes Mittel; aber es befördert — man mag
dagegen ankämpfen, wie man will — die an das Wort ängstlich sich
anklammernde Gedächtnisarbeit und die Hraft nachhaltiger
Anregung hat es nicht.
Anregung vor allem aber möchte das Deutsche Lesebuch geben.
Das Interesse, das der Unterricht erweckt, soll durch die im Lesebuche
gebotenen Stosse eine Vertiefung erfahren und fortwirken über den
Rahmen der Lektürestunde hinaus, auf daß die Zöglinge auch bei ihrer
privatlettüre sich gerne beschäftigen mit dem im Unterrichte ihnen nahe¬
gebrachten Ideen, —
und für den reiferen Zögling des Zemmars wie für den
selbständig an seiner Sortbildung arbeitenden Zchnldienstexspektanten soll
durch die Aufnahme schwierigerer Stoffe innerhalb der einzelnen
Gruppen die Stelle angedeutet werden, an der er anzuknüpfen und neues
wissen bei seinem privat st udium einzugliedern hat.*)
Bezüglich der methodischenBehandlung der einzelnen Gruppen
sei hier nur erwähnt, daß es nicht angeht, eine „allseitige Behand¬
lung" in dem bisher gebräuchlichen Sinne vorzunehmen, wir haben es
mit unserem Streben, an einem Lesestücke möglichst „alles" zu be¬
sprechen, glücklich so weit gebracht, daß die Lektürestunden für sehr viele
Schüler — nicht Stunden frohen Genusses und herzerhebender Arbeit,
sondern Stunden der Gual und der bangen Sorge geworden sind. Mit
der „Durcharbeitung" von 15 — 20 Lesestücken pro Jahr (!) ist's
nicht getan; unsere Zöglinge müssen mehr und anders lesen als bisher.
Wie — das gedenke ich nach Abschluß des Werkes an den einzelnen
Lesestoffgruppen ausführlicher zu zeigen. Auf keinen Sall dürfen
die Lehrerbildungsanstalten an den Verhandlungen des
Weimarer üstunsterziehungstages achtlos vorübergehen! —
was die im „Anhange" enthaltenen „Begleitstoffe" betrifft,
so find dieselben lediglich aus Gründen der Opportunität auf-
*) Dem Zwecke der Fortbildung dienen auch die am Schluffe jeder
Gruppe unter den Imperativen „Liesl k>örel Betrachte!" gegebenen Hinweise auf die
„Nleisterwerke der Kunst". Strebsame Zöglinge werden hieraus förderfame winke
für die künftige Vertiefung und den Ausbau ihrer religiös-sittlichen und ästhetischen
Bildung gewinnen.
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