Full text: [Band 3, [Schülerband]] (Band 3, [Schülerband])

32. Irrende Seele. 33. Teufelsdienst. €€€€€€€€€€€€€ 
kein Leben gewesen, sondern ein Tod; deine Tage waren ein schwarzer 
Schatten, deine Jahre du schwerer Traum, deine Lüste arge Sünden, 
deine Jugend eine Phantasie und deine Wohlfahrt ein Alchymistenschatz, 
der zum Schornstein hinausfährt mld dich verläßt, ehe du dich dessen ver¬ 
siehst." Darum beschließt er der Welt zu entsagen. Er eignet sich die Worte 
einer Schrift an, in der er liest: „O Welt! O du nur eine Welt! Deswegen 
beschwöre ich dich, bitte ich dich, ersuche ich dich, ermahne ich dich und 
protestiere wider dich, du wolltest hinfort kein Teil mehr ml mir haben! 
Und hingegen begehre ich auch nicht mehr auf dich zu hoffen; denn du 
weißt, was ich mir habe vorgenommen, nämlich dieses: Ich habe ein Ziel 
gesetzt den Sorgen; Hoffnung und Glück, lebet wohl!" — Das ist das Ende 
des abenteuerlichell Simplizissimus: er wird citi Einsiedler, wie er'6 als 
Kind gewesen. 
32. Irrende Seele. 
s. Meine arme, irrende Seele, 
wirst du nach Hause finden? 
welche Wege mußt du noch gehen, 
Bis du ein Licht und Ziel wirst sehen? 
2. Lange bist du durch Unland gegangen 
Und wolltest mir oft verzagen, 
Bist zitternd in die Rniee gesunken 
Und hast aus bittern (Quellen getrunken. 
3. Meine arme, irrende Seele, 
Noch immer hält dich ein letztes Hoffen: 
Ls muß aus allen Dunkelheiten 
Doch ein weg nach Hause leiten. 
ZZ. Ieufel8t1ien8t. 
Ich han gedienet lange 
leider einem manne, 
der in der helle umbe gat, 
<ler pruevet mine missetät; 
sin Ion der ist böse. 
Hilf mir, heiliger geist, 
-daz ich mich von siner vanknisse 
erlöse! 
Ich hab' gedienet lange 
leider einem Manne, 
der in der Hölle umhergeht, 
der veranlaßt meine Missetat; 
sein Lohn, der ist böse. 
Hilf mir, heiliger Geist, 
daß ich mich von seiner Gefangen¬ 
schaft erlöse! 
Spervogel. 
V 77 ^
	        
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