Neuhochdeutsche Literatur.
Von der Reformation dis ?um Dreißigjährigen Kriege.
Kirchliche Volksdichtung.
I. Sprichwort.
1. Johann Agricola (1492—1566).
Drey hundert Gemeyner Sprichwörter. Gedruckt zi
1. Gott begegnet manchem, wer yhn gruffen
kunt.
2. Trawo wol reyttet das pferd weg.
3. Zuuil zureisset den sack.
4. Es weyß niemand wo einen der schuh
drucket, denn der yhn an hat.
Haganaw durch Johann Setzerium. 1529. 2 Teile.
5. Pfenning ist pfennings bruder.
6. Wenn die maus satt ist, so ist das mehl
bitter.
7. Nahe schiessen hilffet nicht, Es gillt
treffen.
2. Sebastian Franck (1499—1542?).
Sprichwörter | Schöne | Weise | Herrliche Clügreden | vnnd Hoffsprüch | . . . Getruckt zu Franckenfurt
am Meyn | Bey Christian Egenolffen. 1541.
1. Red nicht wider die Sonne.
2. Ein roß on ein zäun, vnd ein junger on
ein rüt, theten nie keyn gut.
3. Es kan nyemandt wol ein Herr sein, er
sei dann vor ein knecht gewesen.
4. Er schreiet ju, ehe er über den graben
kompt.
5. Wer die warheyt geigt, dem schlegt mann
die geigen ann kopff.
6. Freiheyt ist über all reichtumb.
7. Vmb fleiß vnd müh, gibt got schaff
vnd kü.
8. Ich sihe am nest wol was für ein vogel
drinn wonet.
9. Wer wolle daß im geling, der lüg selbs
zu seim ding.
10. Frembds fewr ist nit so hell, als daheym
der rauch.