—o—4 1. Der Göttermythus der jüngeren Edda. o
Tötunheim, dem Sitæe der NRiesen, die dritte bis Midgard, uwo die
Menschenæsinder wohnen.
Unter jeder Wuræel der mit ihrem Wipfel in den Himmel hinein-
ragenden Weltesche rudelt ein bedeutsamer Brunnen hervor. Unte—
Nifelheim ist der Hiergelmir, aus dessen gürendem Ressel 12 Ströme
mit eisigem Wasser stüræen. Unter Jötunheim befindet sich der vom NRiesen
Uimir bexwachte Brunnen, dessen Wasser Aufhlũrung uber das Werden
ler Dinge verleiht. In Midgard endlich quillt das heilige Wasser des
Brunnens Urd, in welchem alle Weisheit verschlossen ruht, auf dessen
stillem Siegel æuwei schneeweibe Schnoũne ihre Kreise eiehen. Am Brunnen
aber sitæen in ernsstem Schiveigen die drei Nornen: Urd (die Geuwordene),
Werdanda (die Werdende) und Muld sdie Sollende — Auiinftige), die Schich-
sulsschvestern, welche die ungerreibbaren Fũden des Lebens den Neu-
geborenen spinnen, die Todeslose werfen und mit ihren Augen alle Aus-
dehnungen der Zeit durchdringen.
Hoch uber den anderen Welten, im Winfel Vogdrasils, ist der Asen
strahlende Heimat, Asqard oder Asenheim.
S gerne die Asen sich auch im Schatten der Weltesche aufnhalten,
s0 leidet der heilige Baum doch vielen Schaclen durch allerlei Getier, das
ihn bevölhert. In Asgard, der himmlischen Wohmung der Götter, weidet
an seinem Gipfel die Ziege Heidrun, die aus ihren Eutern den Göttern
und ihren Gũüsten Met spendet.
Von den tief herabhũngenden Zueigen der WVeltesche Fressen vier
Riesenhirsche bestũndig Knospen und Bliiten; in seinem Vipfel haust ein
Adler, an seiner Nurael aber nagen der Drache Nidhögqr und Schlangen,
„die niemand geaũhlt. Weibt du, was das bedeutetꝰ — Dnæũühibar
sind die Kräfte, die an dem Marhe des Lebens aehren.
Auf und ab endlich am Samme der riesigen Esche Plettert ein Pich-
horn — als Bote der Zankuworte, welehe der Aur und der Lindiourm mit-
einander tauschen.
t
„Ratatosl heisst das Vichhorn,
Das auf und ab rennt
An der Esche Vgdrasil.
Des Adlers Worte vernimmt es oben
Und bringt sie Ndhõqgqr nieder.“
Zrotæ der Unbill jedoch, die der Weltbaum eu leiden hat, dorrt und
fault er nicht; denn täglich schöpfen die Nornen Wasser aus dem Brunnen
Urd und begieben seine Wuræeln damit.
Nach Simrock u. H. Guul.
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