14. Doch kaum das grause Wort verklang,
dem König ward's heimlich im Busen bang.
15. Das gellende Lachen verstummte zumal,
es wurde leichenstill im Saal.
16. Und sieh! und sieh! an weißer Wand,
da kam's hervor wie Menschenhand
17. und schrieb und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand
18. Der König stieren Blicks da saß,
mit schlotternden Knieen und totenblaß.
19. Tie Knechteschar saß kalt durchgraut
und saß gar still, gab keinen Laut.
20. Die Magier kamen; doch keiner verstand
zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
21. Belsazar ward aber in selbiger Nacht
von seinen Knechten umgebracht.
50. Die Glücklichen.
(5. v. Feuchtersleben.
1. Umringt von Sardes' wundervollen Schätzen,
auf Asiens höchstem, üppig stolzem Thron
sprach Krösus, sich an fremdem Lob zu letzen,
behaglich kühn zu Hellas' weisem Sohn:
2. „Mau nennt mit Recht, o Solon, dich den Weisen.;
blick' aus zu meinem Thron! Ich frage dich —
du sahst die weite Welt auf deinen Reisen —
wen rühmst du der Beglückten Höchsten? sprich!"
3. Und Solon sprach: „Es lebte zu Athen
ein Manu, der Tellus hieß; ihm ward beschiedeu
zu schöner Zeit durch Wohlfahrt und durch Frieden
die liebe Vaterstadt beglückt zu seh'n.
4. Drei wack're Söhne wurden ihm geboren,
sie haben rührnlich so wie er gestrebt.
Auch seine Enkel hat er noch erlebt
und nichts Geliebtes hat er je verloren.