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8. Drum pflanzet grüne Äste
und schmücket sie aufs beste
mit frommer Liebe Hand,
daß sie ein Abbild werden
der Liebe, die zur Erden
solch großes Heil uns bat gesandt !
9. Ja, laßt die Glocken klingen,
daß, wie der Englein Singen,
sie rufen laut und klar:
„Gott in der Höh’ soll werden
der Ruhm und Fried’ auf Erden
und Wohlgefallen immerdar!“
85. Ostern.
Karl Gerok.
1. Der Winter ist vergangen,
er dünkt uns wie ein Traum,
die Schlüsselblumen prangen,
frisch knospen Busch und Baum,
die Mägdlein und die Buben
behält’s nicht mehr zu Haus,
sie schwärmen aus den Stuben
wie muntre Bienen aus.
2. Die Spiele sind vergessen,
die Christkind einst gebracht,
dabei man still gesessen
in langer W int er nacht;
verklungen sind die Lieder
der heil’gen Weihnachtszeit;
doch seht, schon ist uns wieder
ein fröhlich Fest bereit’!
Man feiert’s nicht im Zimmer,
nein, auf der grünen Au,
nicht bei der Kerzen Schimmer,
nein, unterm Himmel blau.
Des Christbaums dunkle Äste
steh’n leer von goldner Frucht,
nun wird im moos’gen Neste
das Osterei 'gesucht.
4. Süß klang es in den Ohren
zur Winternacht, so kalt:
„Der Heiland ist geboren,
des jauchze jung und alt!“
Nun tönt’s in allen Landen
im Frühlingssonnenschein:
„Der Herr ist auferstanden,
des freu’ sich groß und klein!“