12. Die Salzburger.
se letzte verzweifelte Anstrengung, um die Stadt zu nehmen, ehe Gustav
f herankam. Plötzlich jedoch ließ er die Kanonade einstellen und
ien sich zum Abzuge zu rüsten. Die müden Bürger verließen daher
n Morgen des 10. Mai die Wälle, um einige Stunden des lange
tbehrten Schlafes zu genießen. Doch wie furchtbar war das Erwa⸗
en! Tilly hatte in der Stille der Nacht sein Heer zu einem Sturme
jeordnet und darum das Feuer auf einige Zeit eingestellt. Da die
Festungswerke von den Vertheidigern fast ganz entblößt waren, so
drangen die Kalserlichen schnell in die Stadt ein. Sie stecten die
Stadt in Brand; ein Feuermeer breitete sich von einem Ende bis
zum anderen aus, und als das Dunkel der Nacht hereinbrach, loderten
die Flammen hoch zum Himmel empor. Zehn Stunden später lag eine
der Leichsten Städte Deulschlands in einem dampfenden Trümmerhaufen.
Nur der Dom, ein Kloster und eine Anzahl kleinerer Häuser am Ufer
der Elbe waren stehen geblieben. Drei Tage lang dauerte das Plün⸗
dern und Morden der unmenschlichen Feinde. 30,000 Menschen fanden
in den Flammen und durch das Schwert den Tod; Tausende von Lei—
chen, die auf den Straßen lagen, wurden in die Elbe geworfen, weil
sie nicht beerdigt werden konnten. Jungfrauen stürzten sich in die Flu⸗
then, um den Mißhandlungen zu entgehen. Weinende Kinder suchten
ihre Eltern, trostlose Eltern ihre Kinder und 3000 Menschen brachten
drei Tage lang im Dome unter Todesangst, Hunger und Durst zu, bis
di zwischen den Trümmern der Stadt seinen Einzug hielt und die
rschmachteten begnadigte.
12. Die Salzburger.
Friedrich Wilhelm J. war, wie seine Vorfahren, eingedenk des hohen
Berufs der Hohenzollern, ein Schirm und Hort der evangelischen Kirche
zu sein. Das hat er besonders bewiesen, als er sich der armen, hart
x protestantischen Salzburger erbarmte. Der unduldsame Erz—
chof von Salzburg plagte diese frommen Leute auf alle nur erdenlliche
Wase, um sie zum katholischen Glauben zu zwingen. Alle Verwendung
der evangelischen Fürsten Deutschlands half nichts. Da erklärte Friedrich
Wilhelm, er werde unnachsichtig an seinen katholischen Unterthanen das
ergeltungsrecht üuben, wenn das harte Verfahren in Salzburg nicht einge⸗
l würde. Das wirkte. Sogleich erhielten die dortigen Protestanten die
rlaubniß, auszuwandern. Binnen 8 Tagen sollten sie Haus und Hof ver—
und von ihren Habseligkeiten nur mitnehmen, was sie auf dem
ücken forttragen könnten. Wohlhabende Bauern erhielten höchstens drei
Monate Zeit, um ihre Güter zu verkaufen. Kinder unter zwölf Jahren
sollten von den Eltern zurückgelassen werden. Es war aber mitten in
der rauhen Jahreszeit, im Monat November. Wo sollten die armen
deute min hine Sie wendelen sich an Friedrich Wilhelm J. Die—
ser erließ 1732 die Bekanntmachung, daß er diese Unglücklichen in seinen
R nehme, und daß Niemand wagen sollte, ihnen ein Haar zu krümmen.
Deuuqaes Cesebnch. Miuel· und Oberfust. N. A.
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