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In der Kraft, in der Jugend dahingerafft
Run, Trompeter, zum Sammeln geblasen
5. Und er nahm die Trompet', und er hauchte hinein;
Da. — die mutig mit schmetterndem Grimme
Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein,
Der Trompete versagte die Stimme!
6. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz
Entquoll dem metallenen Munde;
Eine Kugel hat durchlöchert ihr Erz, —
Um die Toten klagte die wunde!
7. Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein,
Um die Brüder, die heut' gefallen. —
Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein,
Erhob sie gebrochenes Lallen.
g8. Und nun kam die Nacht, und wir ritten hindann;
Rundum die Wachtfeuer lohten;
Die Rosse schnoben, der Regen rann —
Und wir dachten der Toten, der Toten!
132. Belle Alliance.
Julius Sturm.
Der Blücher war so lahm und wund, Und hab' noch nie mein Wort gebrochen.
Daß kaum im Bett er liegen kunt; Vorwaͤrts! und wenn zu dick die Reihn
Doch stand er auf, rief nach dem Pferd Der Feinde, schlagt mit Kolben drein!“
Und schnallte um sein schart ges Schwert. Und fort ging s mutig drauf und dran;
Da kam, um ihn erst einzureiben, Da ging ein lustiges Tanzen an.
Der Feldscher; doch der greise Held Die Deutschen nahmen mit den Brilen
Rief. Rarr laß heut dein Schmieren bleiben; Viel tausend Franzen in die Mitten
Denn geht's in eine andre Welt, Und ließen sie nicht früher los,
Ils unserm Herrgott einerlei, Als bis sie endlich atemlos
Ob ich einbalsamieret sei.“ Vom bluibedeckten Kampfplatz flohn,
Mef g. sieg aufs Pferd und kommandier: Voran ihr Held Napoleon.
„Vornbaris, ihr Kinder, nicht geziert! Und als der Tanz vorüber war,
Vorwarts! laßt hoch die Fahnen wehn, Umarmte sich das Heldenpaar
Waß chen soll, das muß auch gehn! Und teilte ohne Veid den Kranz
Ich hab dem Wellington versprochen Des Sieges bei Belle Alliance.
VI. Valladen und Romanzen.
133. Lenore.
Gottfried August Bürger.
1. Lenore fuhr ums Morgenrot Wie lange willst du säumen ?“
Empor aus schweren Träumen: Ee war mit König Friedrichs Macht
„Bist untreu, Wilhelm, oder tot? Gezogen in die Prager Schlacht