Full text: Deutsches Lesebuch für Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare

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1. Und aus dem Bächlein hör' ich's 1. Und ach! mir sagt das Immergrun: 
sprechen: „O traure nicht! du bist ja fromm! 
„Was weinest du? verzage nicht! Sieh nur, wie ich darf immer blühn, 
Ich muß durch Kluft und Dornen brechen, Ob noch so hart der Winter komm'! 
Und komme doch am End' ans Licht. 2. So grünt, ob noch so tief das Weh, 
2. Viel goldner aus der Klüfte Dunkeln Und deine Freuden all verblühn, 
Mir dann das Licht des Tages scheint; — Dein Heiland aus der Trauer Schnee — 
So wird die Freude sel'ger funkeln Ein ewig, heilig Immergrün!“ 
Dereinst aus Augen trübverweint.“ 
377. Wenn du noch eine Heimat hast. 
Albert Träger. 
1. Wenn du noch eine Heimat hast, Gesunden wirst du alsogleich, 
So nimm den Ranzen und den Stecken, Hörst du das süße Wort: Willkommen! 
Und wandre, wandre ohne Rast. 4. Und ist verweht auch jede S 
jede Spur, 
Bis du erreicht den teuren Flecken. Zeigt nichts sich deinen Bck, dem nassen, 
2. Und strecken nur zwei Arme sich Als grün berast ein Hügel nur 
In freud'ger Sehnsucht dir entgegen, Von allem, was du einst verlassen, — 
Fließt eine Thräne nur um dich, . O ir ; 
— gend weint es sich so gut, 
Spricht dir ein einz'ger Mund den Segen, Wie weit dich deine Füße uagen, 
3. Ob du ein Bettler, du bist reich, Als da, wo still ein Herze ruht, 
Ob krank dein Herz, dein Mut beklommen, Das einstens warm fuͤr dich geschlagen. 
378. Heimat. 
Friedrich Wilhelm Grimme. 
1. O zimmre dir dein Haus im Herrn, Im Vaterland, im Vaterhaus 
Und laß die Flügel seiner Liebe Fremd und verlassen stehn und weinen. 
A ee und du haß ¶ Und wo du heimisch warst im Glück 
Die Heimat, wenn auch nichts dir bliebe. Da bist du fremd mi deinen Shmenen. 
2. Das wanket schnell, was sonst wir Doch Zeiten kommen schwerer noch: 
bau'n, Da bist du fremd im eignen Herzen. 
Und wenn wir uns gebettet halten, 5. Drum zimmre dir dein Haus im Herrn 
So falt der Strahl ins feste Haus, Und laß Flügel Liebe hern 
Um selbst die Pfosten zu zerspalten. Das Dach dir decken: und du hast 
3. Und Zeiten kommen, die sind schwer; Die Heimat, wenn auch nichts dir bliebe. 
Und Zeiten, wo wir fremd erscheinen 
379. Lob der Tanne. 
Friedrich Wilhelm Grimme. 
1. Der schöne Wald, der grüne Wald 2. Die Ulme hebt sich hoch und kühn, 
Läßt wachsen Bäume mannigfalt: Die Buche treibt ein saftig Grün, 
Gewaltig sondergleichen Ehrwürd'ge Bärte hangen 
Stolzieren unsre Eichen; Am Birkenbaum wie Schlangen; 
Doch ihre Frucht ist herb und klein - Doch ihre Frucht ist winzig klein — 
Drum sag' ich nein und aber nein! Drum sag' ich nein und aber nein! 
Ich lobe mir was anders. Ich lobe mir was anders. 
2. 3.
	        
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