Full text: Von Wulfila bis zur Sturm- und Drangzeit (1, [Schülerband])

Kudrun 
QQQQQQQQQQ 
‘Lät den roup beliben!’ also sprach Hartmuot. 8 
‘ich gibe iu da heime mines vater guot. 
uns ist ouch deste lihter ze varne üf dem se.’ 
gewalt der Ludewiges tete Küdrünen we. 
Diu burc diu was zerbrochen, diu stat diu was verbrant. 9 
do hete man gevangen die besten die man vant. 
zwo und sehzic vrouwen, vil minneclicher meide, 
die vuorten si von dannen. do was der edelen Hilden herzenleide. 
Wie trüric si liezen des wirtes wine sten! 10 
do ilte diu küniginne in ein venster gen, 
daz si nach den mageden her nider möhte schouwen. 
noch liezens in dem lande klagende vil manege schoene vrouwen. 
Rüefen unde weinen vil lute man da vant. ll 
vrö was ir deheine, do man über laut 
mit der Hilden tohter vuorte ir Ingesinde. 
daz geschadete sit in alter dar nach maneges werden ritters kinde. 
Hartmuot der brähte die gisel mit im üf den sant. 12 
verbrennet und zervüeret liez er des vürsten laut, 
ez was nach sinem willen die zit wol ergangen. 
Küdrün und Hildeburge vuorte er mit im von dannen gevangen. 
Er weste wol, daz Hetele in daz vierdc laut 13 
durch urliuge waere. des rümte er den sant. 
er was niht so gähes von den Hegelingen, 
vrou Hilde hiez diu maere Hetelen unde sinen vriunden bringen. 
Wie rehte klageliche si 
daz im da heime 1 regen 
si hiete Hartmuot läzen 
sin tohter waer gevangen: 
dem künege enböt, 14 
sine ritter tot. 
in dem bluote touwen. 
da mite vuorte er manege schoene 
. vrouwen. 
‘Ir boten, saget dem künege, daz ich vil eine bin. 15 
ez ist mir körnen übele. mit höchverte hin 
vert ze sinem lande Ludewic der riche. 
tüsent oder mere ligent vor der porte jaemerliche.’ 
Hartmuot sich dö schifte snelle in drien tagen 16 
wider üf die kiele. swaz die mohten getragen, 
daz heten sine recken genomen und geroubet. 
des künic Hetelen degene wären hie vil schedeliche betoubet.
	        
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