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Das Zeitalter der ständischen Gegensätze 1273—1519.
berg, der Rauschebart oder der Greiner (d. H. der Zänker), erlitt
1377. 1377 bei Reutlingen eine schwere Niederlage. In jener Zeit stand
Dercheinische die Macht der Städte auf ihrer Höhe; während sich die rheinischen
un ' Städte ebenfalls zu einem Bunde zusammenschlossen, knüpften die
schwäbischen enge Verbindungen mit den Schweizer Eidgenossen an.
Es konnte scheinen, als werde sich ein großer Teil Deutschlands
republikanisch entwickeln; die Macht der Städte bedrohte nicht nur
die fürstliche Gewalt, nicht nur die Reichsritterschaft, welche sich zu
ihrem Schutze nunmehr ebenfalls zu Vereinigungen, dem Löwenbunde,
dem Bunde der Schlegler u.a. zusammenthaten, sondern sie bedrohte
auch die Einheit des Reichs. Da war es von großer Bedeutung, daß
1388. Eberhard 1388 bei Döffingen das Heer der schwäbischen Städte
vernichtete. Darauf untersagte Wenzel in dem Landfrieden von
1389. Eg er alle Städtebündnisse, konnte aber nicht verhindern, daß sich
bald neue städtische Vereinigungen bildeten.
Blüte der § 95. Die Hansa. Während sich so in Oberdeutschland Adel
Hansa, und Bürgertum bekämpften, hatte in Niederdeutschland die Hansa un¬
abhängig von der Reichsgeroalt die höchste Machtstellung eingenommen,
die damals dem deutschen Bürgertum beschießen gewesen ist. Aus
kleineren Vereinigungen war sie zu einem großen Bunde zusammen¬
gewachsen, der den nordischen Handel völlig beherrschte (vgl. § 82).
Der Vorort war Lübeck, wo die Tagfahrten des Bundes meist ab¬
gehalten wurden Man teilte die Städte in drei Drittel, später in
vier Quartiere, das wendische, sächsische, westfälische und preußische,
deren Vororte Lübeck, Braunschiveig, Köln und Danzig waren. Den
Höhepunkt ihrer Macht erreichte die Hansa durch den siegreichen Krieg
gegen Waldemar IV. von Dänemark, der sich der Stadt Wisby
bemächtigt^ hatten Die Flotte der'Städte eroberte Kopenhagen, Walde¬
mar verließ flüchtig sein Land, und der dänische Reichsrat bestätigte
j.370. im-K-ü^d^n-vsirStralsund die Handelsprivilegien der Hansestädte
und versprach, daß kein König in Dänemark ohne Zustimmung der
Hansa gewählt werden solle.
I Verfall der Seit dem Ende des Mittelalters ging die Macht der Hansa
I ,Hansa, zurück. Volle Einigkeit hatte selten unter den Hansestädten geherrscht,
zumal Köln trieb gern eine Sonderpolitik. Zudem schmolz der Bund
dadurch zusammen, daß eine Reihe innerdeutscher Städte sich der
Zj jü r ftlichen Landeshoheit nicht zu erwehren vermochten und, wie
( z Ä. Berlin-Kölln durch Friedrich II. von Brandenburg, zum Aus¬
tritt aus der Hansa gezwungen wurden. Wichtiger noch war, daß
^ sich die nordischen Staaten, je mehr sie innerlich und äußerlich
erstarkten, der Han^elsherrschaft der deutschen Kaufleute zu entziehen
suchten. Der russische Handel verfiel, seit am Ende des fünfzehn-