fullscreen: Unterstufe (Dritter Teil = Vierte Klasse)

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Fabeln und Schwänke, Märchen und Sagen. 
Worms zu den Ufern des Rheins und gaben dem Fergen für die 
Überfahrt Fische, die sie früher gefangen hatten. Als diese am 
nächsten Tage wohl zubereitet auf König Günthers Tisch kamen, 
wunderte er sich über das seltene Mahl und ließ den Fährmann 
rufen. Sobald der von dem wandernden Kecken und der schönen 
Jungfrau erzählt und auch erwähnt hatte, daß beim Tritte des Rosses 
die Schreine wie voll Gold und Edelsteine geklungen, rief Hagen: 
„Freut euch, Walther, mein Gesell, reitet mit Hildgund heim aus 
dem Hunnenland!" Übermütig und beutelüstern aber jubelte König 
Günther: „Den Schatz, den mein Vater einst gezinst, hat ein guter 
Gott mir zurückgebracht." Sogleich wählte er zwölf Kecken aus, 
um mit ihnen den Wandernden nachzujagen; unter ihnen befand sich 
auch Hagen, der, des alten Freundes gedenkend, vergeblich seinen 
Herrn gebeten hatte, solch feindliche Absicht aufzugeben« 
2. 
Derweilen war Walther in den Wasgenwald gekommen, ein wild¬ 
reiches Waldgebirge. Da, wo zwei überhangende Berggipfel eine Kluft 
mit frischbegrüntem Boden bildeten, gedachte er auszuruhen; denn 
bisher hatte er nie anders geschlafen als auf seinen Schild gestützt. Er 
entledigte sich also der Waffen und legte sein Haupt auf den Schoß 
Hildgunds, die, über ihm wachend, weit in die Ebene hinabschaute. 
Als sie nach einiger Zeit von ferne den Staub von Kossen gewahrte, 
weckte sie — mit leisem Finger sein Haar streichend — den Schlum¬ 
mernden, der sich wappnete und an den Eingang der Höhle stellte. 
Hildgund fürchtete, die Hunnen seien ihnen bis hierher nachgeeilt, 
und bat, sie zu töten, damit kein anderer Mann sie raube. Der Held 
aber hatte die Nibelungen erkannt und am Helme seinen Gesellen 
Hagen, der allein im Falle eines Kampfes ihm Sorge machte. Als 
die Schar nahegekommen war, sandte der König auf Hägens Kat 
zuerst einen seiner Recken ab, der dem Königssöhn aus Aquitanien 
freie Heimkehr zusicherte, wenn er die Schreine und die Jungfrau 
ausliefere. Stolz lehnte er solche Forderungen ab, bot aber hundert 
Goldringe, wenn man den Kampf ihm erlasse. Vergeblich, Günther 
forderte den ganzen Goldschatz, zu Hägens Unwillen, der bösen Aus¬ 
gang voraussah und zornig ins Tal zu einem nahen Hügel ritt, auf 
dem er sich ins Gras setzte. 
Ein schmaler Pfad bildete den Zugang zur Höhle, sodaß immer
	        
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