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„Es ist alles verloren, Jungens, jetzt wollen wir noch beten! Vater,
nimm unsere Seelen zu dir in den Himmel und gib uns einen schnellen
und gelinden Tod!“ —
Die Bestürzung und Trauer über den Heimgang des jungen
Fürsten war allgemein. Schied doch mit ihm ein frischer, tüchtiger,
wahrhaft frommer Seeoffizier, von dem die Marine wie das Vaterland
noch Großes erhofften.
21. Deutsche Helden vor den Taku⸗-Forts.
Heinrich von Holleben. Beiträge zu Lesebüchern. Berlin 1902.
Dort, wo der Peiho seine dunkelgefärbten Fluten träge in das
Gelbe Meer schiebt, drohten bis vor kurzer Zeit den Fremden massige,
stark mit Kanonen versehene Festungen, die Taku-Forts. Weiter den
Strom hinauf liegen die Riesenstädte Tientsin und Peking. Meilenweit
nach See hinaus hat der Fluß seit Jahrhunderten seine Schlammassen 5
abgelagert und das Meer unschiffbar gemacht. Es ist so flach geworden,
daß nur kleine Schiffe einlaufen können, und das wollten die Chinesen;
deshalb fühlten sie sich sicher in ihren Festungen und übten Greuel
und Mord an Europäern und einheimischen Christen.
Um diese Schandtaten zu rächen, hatten sich die verbündeten Euro- 10
päer und Japaner im Jahre 1900 aufgemacht und einige Tausend Mann
als Strafexpedition nach Peking entsendet. Diese Truppen aber waren
zu schwach, sie mußten unter schweren Verlusten über Tientsin zurück.
Die Taku-Forts aber waren noch in den Händen der Chinesen, so daß
die ganze Expedition vernichtet werden konnte. Die Festungen mußten 6
also genommen werden, es koste, was es wolle.
Nur sechs Kanonenboote, unter ihnen der neuerbaute deutsche
„Iltis“, mußten den Angriff wagen, während gelandete Seeleute
unter dem deutschen Kapitän z. S. Pohl auf ein gegebenes Zeichen
von Land aus stürmen sollten. In der Nacht vom 16. zum 17. Juni ⸗
begannen die Chinesen den Kampf, und die Kanonenboote nahmen
sofort die Beschießung des starken Gegners auf. Der ungleiche Kampf
dauerte die ganze Nacht. Die Chinesen schossen gut, aber unsere Leute
schossen besser, und als der helle Tag hereinbrach, schwieg manche feind—
liche Kanone. Aber auch auf den Schiffen der Verbündeten sah es
nicht mehr zum besten aus. Auf dem „Iltis“ waren bereits zwei
Kanonen zerstört, und mancher brave Seemann hatte sein Leben aus—
gehaucht.
Lange durfte dieser ungleiche Kampf nicht mehr dauern; denn