Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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loo Dem Ohm, der Base und dem Vetter 
— Und wär’s Dezemberwetter — 
Er ließ nie einem, Mann oder Weib, 
Nur einen Faden an dem Leib. 
Dann lob’ ich Wolfesrüssel; 
105 Der öffnet’ ohne Schlüssel 
Dir jedes Schloß, wie fest es war.“ 
. . Der Vater sprach: „Noch wüßt’ ich gern, 
Wie nennen dich die edlen Herrn.“ 
„Diesen Namen gab man mir, 
ho Stolz und gern sag’ ich ihn dir: 
Schlingdasland 
Bin ich genannt. 
Den liebt kein Bauer und kein Knecht; 
Männern und Weibern geht es schlecht, 
ii5 Komm’ ich vorbei. 
Wasser und Brei, 
Blieb ihnen das, so sind sie froh. 
Groß’ und Kleine schind’ ich so : 
Dem nehm’ ich sein Aug’, 
12» Den häng’ ich in den Rauch, 
Den bind’ ich ohne Rock 
In den Ameisenstock. 
Dem rupf ich den langen 
Bart mit den Zangen, 
125 Das Fell übern Kopf 
Zieh’ ich dem Tropf, 
Dem sehlag’ ich die Glieder klein, 
Den häng’ ich auf an einem Bein. 
Was die Bauern haben, ist mein. 
130 Zehn nur brauchen wir zu sein, 
So nehmen wir’s mit zwanzig auf.“ 
Der Vater tadelt Helmbrecht und dieser verläßt die Heimat wieder. 
Seine Schwester Gotlinde folgt ihm und heiratet Helmbrechts Spießgesellen 
Lämmerschling. Während des Hochzeitmahles erscheinen die Schergen und 
nehmen die Räuber gefangen. 
Nun will ich euch jetzt weiter singen, 
Wie müheschwer die Diebe gingen 
Vor das Gericht mit ihren Bürden, 
Auf daß sie dort gehangen würden. 
135 Die Gotelind das nimmer freute, 
Als sie zwei schwere Rinderhäute 
Dem Lämmerschling in jenen Stunden 
Sah auf dem Rücken festgebunden.
	        
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