A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 4. Rumänien. Z11
von Trieft aus eine lebhafte Schiffahrt gepflegt wird. Nach den westlichen Ländern
dagegen werden Getreide, Holz, Vieh und Erzeugnisse der Viehzucht ausgeführt.
Für das Deutsche Reich ist der Donaustaat der viertwichtigste Verkäufer (Lebens-
mittel) und der zweitwichtigste Abnehmer (Industriewaren). Trotz der jetzt rund
fünfzigjährigen politischen Trennung der beiden Reiche blieb die deutsche Kultur mit
dem Nachbarstaat vielfach verknüpft, empfing sogar aus Osterreich manche Anregung
auf den Gebieten der Dichtung und Kunst. Politisch ist der Doppelstaat durch ein
Bündnis mit uns verknüpft und unser wichtigster Bundesgenosse.
4. Rumänien.
130000 qkm, 7 Mill. E,, 53 E, auf 1 qkrn.
^ so groß wie das D. R., fast ^ seiner Volkszahl, noch nicht halb so dicht bevölkert.
I. Lage und Naturbeschaffenheit. Rumänien bildet das Durchgangsland K 211.
zwischen der Balkän-Halbinsel und Rußland, zwischen Südost- und Osteuropa.
Es besteht aus drei Landschaftsgebieten. Der nördliche Flügel, die Moldau,
ist im W karpa tisch es Gebirgsland, sonst eine hügelreiche, meist mit srncht-
barem Löß bedeckte Platte. Der Südflügel, die Walachei, stellt eine von den
Südkarpaten allmählich zur Bulgarischen Tafel sich senkende Tiefebene dar.
Ihr im Sommer staubiger, nach den Regengüssen im Frühling und Herbst
ganz durchweichter Boden ist äußerst fruchtbar. Er besteht zum Teil aus
Löß, zum Teil aus dem Schlamm der Karpatenflüsse, die ungeregelten Laufes in
breiten, häufig sumpfigen Furchen dahinströmen und früher dem Verkehr große
Hemmnisse bereiteten, wie besonders der Älnta oder Alt. Die Walachei, in
der Tertiärzeit eine Meeresbucht, die durch die den Gebirgen entstammenden
Geröll- und Schlammassen allmählich ausgefüllt wurde, erinnert nicht nur durch
die Art ihrer Entstehung, sondern auch in ihrer Bodeugestalt und Bewässe-
rung stark an die Po-Ebene. Die lößreiche Platte der Dobrudscha wird von
niedrigen Gebirgen durchzogen. Sie ist teils waldreich, teils steppenartig
dürr, teils sumpfiges Deltaland, daher spärlich bevölkert. — Der Hauptfluß
Rumäniens, die Donau, die von Karpatenzuflüssen gegen den 100 bis 200 m
hohen Rand der Bulgarischen Platte gedräugt wurde (vgl. § 220), fließt in
einer breiten, von Seen, Sümpfen, toten Flußarmen, Hinterwassern, Schilf-
und Rohrdickichten erfüllten Talniederung, die bei Hochflut einem großen
Süßwassersee gleicht. Nur an wenigen Stellen tritt die Dilnvialplatte
Rumäniens dem Strome näher und schafft feste Stützpunkte für den Über-
gang. Diese Punkte find in der Regel durch Städtepaare auf den gegenüber-
liegenden Uferrändern gekennzeichnet. Eine einzige Brücke überspannt den Strom
bei Tschernawoda, ein großartiger Bau, der Bukarest in gerader Linie
mit dem Meere (bei Constanza) verbindet und den Umweg über das Donau-
delta erspart. Unterhalb Gälatz, 100 km vom Meere entsernt, beginnt das
Donaudelta (2300 qkm); es zeigt namentlich an seiner Südseite reiche
Limänbildnng. Obgleich der mittlere Donauarm, die Sülina, der seichteste
war uud nur 7% des Donauwassers aufnimmt, hat man ihn zum Träger