schätze der Burg ihn hinauflockten, da trat ihm, als er eben durch das 
Thor gedrungen war, die riesige Göttin mit dem gezückten Speere so 
erschütternd entgegen, daß der König der Goten entsetzt umkehrte. ' 
23. Die Olympischen Spiele. 
>Nach Ernst Curtius.)' 
Als ckerxes die Heere des Morgenlandes über den Hellespont geführt, 
Thessalien eingenommen und das feste Thor des inneren Griechenlands, 
den Seepaß der Thermopylen, sich durch Verrat geöffnet hatte, konnte er 
nicht anders glauben, als daß nun jeder ernste Widerstand beseitigt wäre, 
und daß die Hellenen der südlichen Landschaften in Zittern und Angst des 
über sie hereinbrechenden Schicksals warteten. Da kamen Überläufer ans 
Arkadien in das Lager, unstäte Leute, die des Lebens Not hintrieb, wo 
es zu verdienen gab. Man brachte sie vor den König, um sic auszufragen, 
was die Hellenen machten. „Sie feiern das Fest der Olympien," war 
die unerwartete Antwort, „sie schauen den Wettkämpfen und Wagenspielen 
zu;" und als man sie weiter fragte, um welchen Preis jene Kämpfe 
gehalten würden, erwiderten sie: „Um den Kranz vom Ölbanm." Da 
sprach einer der persischen Großen ein Wort ans voll edler Weisheit, 
wenn es ihm auch als Feigheit ausgelegt wurde: „Wehe, Mardonius, 
gegen was für Männer hast du uns geführt, die nicht um Gold und 
Silber Wettkämpfe halten, sondern um Münnertugend!" 
Die Griechen erkannten in dem Bane des Leibes und in der hohen 
Bildnngsfähigkeit seiner Glieder eine wichtige und unabweisliche Forderung 
der Götter, die Kräfte des Körpers mit nicht minderer Sorgfalt zu stärken 
und zu veredeln, als die des Geistes. Die Frische leiblicher Gesundheit, 
Schönheit der Gestalt, ein fester und leichter Schritt, rüstige Gewandtheit 
und Schwungkraft der Glieder, Ausdauer im Lauf und Kampf, ein Helles, 
mutiges Auge und jene Besonnenheit und Geistesgegenwart, welche nur 
in täglicher Gewohnheit der Gefahr erworben wird, diese Vorzüge galten 
bei den Griechen nicht geringer als Geistesbildung, Schärfe des Urteils, 
Übung in den Künsten der Musen. Darum stand neben der Musik die 
Gymnastik, um von Geschlecht zu Geschlecht eine an Leib und Seele 
gesunde Jugend zu erziehen, und deshalb wurde überall die von den 
Vätern überlieferte Sitte gymnastischer Übungen vom Staate geordnet 
und gefördert. Öffentliche Gymnasien mit großen, sonnigen Übungsplätzen, 
von Hallen und Banmreihen eingeschlossen, meistens vor den Thoren in 
ländlicher Umgebung angelegt, dursten in keiner hellenischen Stadt fehlen. 
Den Eifer für diese Übungen erhöhte der Ehrgeiz. Die Gymnasien boten
	        
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