Vorwort
Der vorliegende Band will der Vorschrift der Lehrpläne vom 1. Juli 1901
entsprechen, nach welcher in der dritten Seminarklasse Briefe und Reden zur
Behandlung kommen sollen.
Da die Auswahl im deutschen Unterricht benutzt werden soll, schien es
geboten, vor allem Briefe solcher Uterarischer Persönlichkeiten aufzunehmen,
die im Seminarunterricht im Vordergründe des Interesses stehen; teils sollen
sie — wie bei Luther, Gellert, Klopstock usw. — das Bild des Dichters
beleben, teils — wie bei Lessing, Goethe und Schiller — die eigentliche
Grundlage der Biographie bilden. Der Band wurde dadurch wesentlich ent¬
lastet, daß die auf die Dramen bezüglichen Briefe in die betreffenden Bände
der Deutschen Bibliothek aufgenommen wurden. Neben unsere Dichter und
ihre Angehörigen treten historische Gestalten unseres Volkes, Moltke und
Bismarck, als klassische Meister des deutschen Brieses. Ihnen auch menschlich
näher zu kommen und zu erkennen, wo die Wurzeln ihrer Kraft lagen, hat
starken Reiz. Die Pestalozzibriese sind selbstverständlich für ein Werk, das
im Dienst der Lehrerbildung stehen soll.
Bei dem Durcharbeiten der deutschen Briefliteratur ergab sich eine große
Fülle höchst wertvoller Stoffe, die für die Zwecke der Jugendbildung bislang
noch nicht die erwünschte Beachtung gefunden haben. Hier ist versucht, aus
diesen Schätzen das Notwendigste zu bieten.*)
In den Reden sind hervorragende Männer über bedeutsame Stoffe zu
Worte gekommen; oft bilden sie eine ungezwungene Ergänzung der Briese.
Daß überall die Neuzeit in den Vordergrund gerückt ist, bedarf nicht der
Begründung.
Da die lexikalische Anordnung der Erklärungen in diesem Bande nicht
wohl angängig war, sind sie nach den einzelnen Briefen und Reden geordnet
worden. Während sie sonst möglichst beschränkt sind, ist bei Schiller absicht¬
lich mehr geboten, so daß an der Hand dieser Stoffe ein ziemlich abgerundetes
Bild von ihm und seinem Kreise nach den Quellen gewonnen werden kann.
*) Es ist ein Ergänzungsband in Aussicht genommen, in dem weitere Briefe —
unserer Herrscher, Dichter, Künstler, Gelehrten usw. — Aufnahme finden werden. Er
soll der Privatlektüre dienen. Die Verlagsbuchhandlung.