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nach dem Vorbilde Frankreichs an den meisten deutschen Höfen
herrschte, hielt er sich völlig sern. Ihm waren das französische
Wesen und die „Schelmfranzosen" überhaupt verhaßt. Auch die
französische Mode war ihm zuwider, und er führte statt der Allonge-
Perücke den bald allgemein üblichen Zopf ein. Außer der Jagd,
die er leidenschaftlich liebte, teilte er mit seinen fürstlichen Zeit-
genossen keine einzige ihrer kostspieligen Liebhabereien. Sofort bei
seinem Regierungsantritt entließ er die Mehrzahl der Hofbeamten
und führte auf seinen Schlössern in Berlin und Potsdam, das er
zur zweiten Residenz machte, eine äußerst sparsame Hofhaltung
ein. Die liebste Erholung des Königs bei Hofe war das Tabaks-
kollegium. Bei einer Pfeife Tabak und einem Glase Bier brachte
hier der König gern mit seinen Generalen, Ministern und anderen
Gästen den Abend zu. Oft wurden dabei wichtige Staatsangelegen-
heiten besprochen und entschieden.
Wie der König im Hofhalt auf Einfachheit und Sparsamkeit
drang, so flößte er dem ganzen Staatswesen den Geist nüchterner
Sparsamkeit und strasser Zucht ein. Für die Landesverwaltung
und das Finanzwesen richtete der König als oberste Staatsbehörde
das Generaldirektorium ein; ihm unterstand in jeder Provinz
eine Regierungsbehörde, die den Namen „Kriegs- und Domänen-
kammer" hatte. Die Beamten, vom höchsten bis zum niedrigsten,
wurden zu pünktlicher und fleißiger Erfüllung ihrer Dienstpflichten
angehalten. Er selbst war unausgesetzt tätig und überwachte durch
häufige Reisen die Tätigkeit der Behörden in allen Teilen des
Staates.
Durch die musterhafte Verwaltung hoben sich die Einnahmen
des Staates aus den Domänen wie auch aus der Grund-
steuer und der Accise, die, wie schon unter dem Großvater des
Königs, die Haupteinnahmequellen des Staates bildeten. Friedrich
Wilhelm zog auch den sonst steuerfreien Adel zu einer mäßigen
besonderen Steuer heran. Als sich die adligen Herren, die kein
Vorrecht preisgeben wollten, hierüber beklagten, erfolgte von dem
Könige, der keinen Widerspruch vertrug, der stolze Bescheid: „Ich
ftabiliere (begründe) die Souveränität und setze die Krone fest wie
einen rocher (Fels) von bronze." Durch seine große Sparsamkeit
und gute Wirtschast war es ihm möglich, die großen Aufwendungen
für das Heer zu bestreiten, die Domänen durch Kauf zu vermehren