Full text: Für Seminarvorbereitungsanstalten und Fortbildungsschulen (Bd. 1 = Vorstufe, [Schülerband])

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^orn hangt ft scho voll Morgeduft, 
baut e Füßweg nebe drü, 
^ aß es ene dure cha. 
^ 4. Es spinnt und wandlet uf und ab, 
lausig, im Galopp und Trap! — 
i'i göt's rings um, was hesch, was gisch! 
^esch, wie ne Niugli worden isch! 
M schießt es zarti Fäden t, 
^ird's öbbe solle gwobe st? 
5. <§s isch verstünt, es haltet still, 
, ^ weiß nit reckt, wo's ane will. 
,8 göt wdger z'ruck, i sieh's em ü, 
^ MUß näumis rechts vergesse hü. 
E^ör denkt es, sel pressiert jo nit, 
" halt mi nnmmen uf dermit. 
6. Es spinnt und webt und het kei Rast, 
^ glkchlig, me verlügt ft fast. 
, Nd 's Pfürers Christoph het no gseit, 
i seig jede Fade zenime gseit. 
^ muß ein güti Auge hü 
^er's Men und erchenne chü. 
Jez putzt es stni Händli ab, 
^ stöt und haut der Faden ab. 
':eä sitzt es in si Summerhüs, 
^nd lügt di lange Strößen üs. 
^ seit: „Me baut si halber z'töd, 
^nch freut's ein au, wenn's Hüüsli stöt". 
. In freie Lüste wögt's und schwankt's, 
^nd an der liebe Sunne hangt's; 
^ie schsut im frei dur d'Beinli dür, 
"hd's sich em wol. In Feld und Flur 
, iet's Mückli tanze, jung und feiß; 
^ denkt btnem selber: „ Hätti eis!" 
9. O Tierli, wie hesch mi verzückt! 
^ie bisch so chlei und doch so gschickt! 
het di au di Sache giert ? 
^enkwol der, wonis alli nört, 
milde Händen alle git. 
^ z'stiden! Er vergißt di nit. 
10. Do chunnt e Fliege, nei wie dumm! 
pt rennt em schier gar 's Hüüsli um. 
schreit und winslet Wr und Ach! 
arme Chetzer hesch die Sach! 
Nch keini Auge bi der ghü? 
gön di üüsi Sachen ü? 
11. Lüg, 's Spinnli merkt's enandernö, 
P zuckt und springt und het si schö. 
J® denkt: „I ha vil Arbet ghü, 
^ " 
aei müß i au ne Brötis hü 
^.sag's jo, der wo alle gtt, 
wenn's Zit isch, er vergißt ein nit. 
Die hängt dann früh voll Morgenduft; 
Baut auch 'neu Fußweg nebendran, 
Damit es flink hinüberkann. 
4. Es spinnt und wandelt auf und ab, 
Potztausend! in Galopp und Trab, & 
Jetzt in die Quer, jetzt wieder krumm, 
Sieh! einen Ring spannt es herum, 
Jetzt schießt es zarte Fäden ein; 
Das soll wohl ein Gewebe sein? 
5. Da stutzt es, schau, jetzt hält es still, h* 
Es weiß nicht recht, wohin es will, — 
Es läuft zurück, es scheint mir doch, 
Es hätt' da was vergessen noch; 
Nun hält es wieder ein im Laus 
Und denkt: „ Ei was! das hält mich auf!" iu 
6. Es spinnt und webt ohn' Ruh' und Raft, 
So zierlich, man verguckt sich fast. 
Des Pfarrers Paul hat gar gesagt: 
Solch Faden sei aus zwei'n gemacht. 
Der hat kuriose Augen wohl, 20 
Der's zählen und erkennen soll. 
7. Jetzt putzt es seine Händchen ab, 
Es steht und reißt den Faden ab. 
Jetzt sitzt es da im Sommerhaus 
Und schaut die lange Straß' hinaus. , 2» 
Es sagt: „Man quält sich früh und spät, 
Und freut sich doch, wenn 's Häuschen steht." 
8. In freien Lüften wogt und schwankt's, 
Und an der lieben Sonne hangt's; 
Sie scheint ihm gerad' durchs Beinchen her, jo 
Das tut ihm wohl! Im Feld umher 
Sieht's Mücken tanzen jung und fett; 
Da denkt es: „Ja, wenn ich die hätt'!" 
9. Du Tierchen, hast mich ganz verzückt, 
Wie bist so klein und so geschickt! «s 
Wer hat dich nur das Ding gelehrt? 
Ich denk', er, der uns alle nährt. 
Der jedem gibt, was ihm gebricht, 
Vertrau ihm, er vergißt dich nicht. 
10. Da kommt'ne Fliege, nein, wie dumm! w 
Sie rennt ihm fast sein Häusel um, 
Die winselt jetzt und macht Geschrei, 
Du armer Schelm, es ist vorbei! 
Hast denn kein Aug' am Kopfe dran? 
Was gehn dich unsre Sachen an? «i 
11. Sieh, 's Spinnchen hat schon aufgepaßt, 
Es zuckt, — da hat es sie gefaßt, 
Es denkt: „Wer so sich plagt den Tag, 
Verdient auch Braten dann hernach." 
Ich sag's ja, wenn dir was gebricht, w 
Der alle nährt, vergißt dich nicht.
	        
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