auf einem so unwürdigen Posten. Er nahm Kriegsdienste 
gegen die Türken, wurde Ofsicier und zeichnete sich aus 
durch Muth und Heldensinn; hatte aber das Unglück, in 
einer Schlacht den linken Arm zu verlieren. Noch ein grö¬ 
ßeres Mißgeschick wartete seiner auf der Rückreise ins Vater¬ 
land, denn die Galeere, auf der er sie antrat, wurde von 
einem Seeräuber angegriffen und erobert. Acht traurige 
Jahre verlebte er nun als Sklave in Algier. Keiner von 
den kühnen Planen, die er machte, sich seine Freiheit wieder 
zu verschaffen, wollte gelingen. Endlich wurde er ausge¬ 
löst, und nun kehrte er nach Spanien wieder zurück, wo er 
in stiller Zurückgezogenheit den Musen lebte. Er schrieb 
einen Roman, Galathea, und arbeitete für das Theater, 
Seine unerschöpfliche Erfindungsgabe, seine dichterische Phan¬ 
tasie, sein treffender Witz, seine gemüthliche Laune, ver¬ 
bunden mit einem klaren Verstände, machten ihn zu einem 
sehr fruchtbaren und angenehmen Schriftsteller. In Zeit 
von zehn Jahren schrieb er an dreißig Schauspiele. Allein 
es trat ihm ein eben so talentvoller und noch fruchtbarerer 
Nebenbuhler, Lope de Vega, auf dieser Bahn in den 
Weg, und bewog ihn, sich zurückzuziehen. Kümmerlich 
genug lebte nun Cervantes, der sich verheirathet hatte, 
von einem kleinen Amte, das ihm gegeben worden war, 
und ließ zehn Jahre lang seine Feder ruhen. Schon schien 
er vergessen, als er ganz unerwartet mit seinem Meister¬ 
werke, dem Don Quixotte, hervortrat. Gleich der erste 
Theil wurde mit allgemeiner Begeisterung ausgenommen, 
denn es war ein Unterhaltungsbuch für Gebildete und Un¬ 
gebildete. Wer auch die tiefer liegende Absicht des Ver¬ 
fassers dabei verkannte, fand doch schon Vergnügen genug 
in den wundersamen Begebenheiten des Helden, und in den 
originellen Charakteren des Herrn und des Dieners. Cer¬ 
vantes suchte mit diesem Werk eine Reform im Geschmack 
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